
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
SPRUCH
Man sollte eigentlich im Leben niemals die gleiche Dummheit zweimal machen, denn die Auswahl ist so groß. (Bertrand Russell)
TAGESTHEMA
Chinas starker Mann warnte am Sonntag davor, dass es für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt "erhebliche" Abwärtsrisiken gebe. Premier Li Keqiang wies bei seiner Pressekonferenz zu Beginn des chinesischen Jahres aber auch darauf hin, dass China genug Mittel besitze, um die Konjunktur anzukurbeln, falls der wirtschaftliche Abschwung Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt zeige. "Die gute Nachricht ist, dass wir in den letzten Jahren noch nicht auf massive Stimulierungsmaßnahmen zurückgreifen mussten." so Li Keqiang. In den letzten vier Monaten hat die chinesische Zentralbank zweimal die Zinsen gesenkt und die Liquiditätsvorgaben für die heimischen Banken gesenkt. Dennoch werde das Erreichen des neuen Ziels kein Selbstläufer. "Es stimmt, dass wir unser Ziel für das jährliche BIP-Wachstum etwas angepasst haben. Aber dennoch wird es keineswegs leicht sein, dieses Ziel zu erfüllen", sagte Li. Allein das für dieses Jahr geplante Wirtschaftswachstum entspreche der gesamten Wirtschaftskraft eines mittelgroßen Landes. China vermeldete im vergangenen Jahr lediglich eine Wachstumsrate seiner Wirtschaft von 7,4 Prozent.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
LINDE
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das vierte Quartal 2014 (Angaben in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie in Euro, Bilanzierung nach IFRS):
Erg Erg nSt Erg/ 4. Quartal Umsatz EBITDA EBIT vSt u. Dritten Aktie MITTELWERT 4.366 992 516 422 283 1,55 Vorjahr 4.187 970 527 438 320 1,72
GERRY WEBER
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das erste Quartal 2014/15 (Angaben in Millionen Euro, Bilanzierung nach IFRS):
1. Quartal Umsatz EBIT MITTELWERT 190,2 16 Vorjahr 190,4 18
Weitere Termine:
08:00 DE/Deutsche Beteiligungs AG, Ergebnis 1Q, Frankfurt
10:00 DE/Wacker Neuson SE, BI-PK, München
DIVIDENDENABSCHLAG
Eisen- u. Hüttenwerke: 0,75 EUR
MVV Energie: 0,90 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 13:30 Empire State Manufacturing Index März PROGNOSE: +8,30 zuvor: +7,78 14:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung Februar Industrieproduktion PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 79,5% zuvor: 79,4%
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:00 SK/Auktion 4,625-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Januar 2017 Auktion 3,625-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Januar 2029
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.046,70 +0,22% Nikkei-225 19.246,06 -0,04% Shanghai-Composite 3.429,99 +1,69% INDEX zuletzt +/- % DAX 11.901,61 +0,87% DAX-Future 11.954,50 +1,03% XDAX 11.953,16 +1,04% MDAX 20.857,59 +0,85% TecDAX 1.656,25 +0,82% Euro-Stoxx-50 3.656,21 +0,41% Stoxx-50 3.411,50 +0,15% Dow-Jones 17.749,31 -0,82% S&P-500-Index 2.053,40 -0,61% Nasdaq-Comp. 4.871,76 -0,44% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 157,91% -6
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit weiter steigenden Kursen am deutschen Aktienmarkt rechnen Händler zum Wochenauftakt. Der DAX wird vorbörslich ein halbes Prozent höher errechnet bei 11.960 Punkten. "Der DAX riecht nach einem Test der 12.000er Marke noch diese Woche", sagt Stan Shamu von IG Markets. Er profitiere nach wie vor vom schwachen Euro, der eng an der Marke von 1,05 Dollar notiert und damit an den neuen Zwölfjahrestiefs. Das sollte vor allem exportorientierten Aktien weiter Auftrieb verleihen. Die Neigung zu Gewinnmitnahmen nehme zwar zu, sagt Manfred Hübner von Sentix. Andere Marktteilnehmer verweisen aber auf den großen Verfall der Futures und Optionen am Freitag an der Terminbörse. Der Verfall wirkt erfahrungsgemäß trendverlängernd, wie Marktanalysten betonen. Daneben warten Marktteilnehmer auf die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung am Mittwochabend. Die große Frage ist, ob die Notenbank weiterhin "geduldig" mit der Möglichkeit einer ersten Zinserhöhung umgehen will. Sollte sie den Passus beibehalten, könnte der Euro zulegen und die Wall Street verlorenes Terrain zurückgewinnen, heißt es am Markt. "Dann könnten am deutschen Markt auch Gewinnmitnahmen einsetzen", sagt ein Händler.
Rückblick: Nach einem zunächst unspektakulären Handelsverlauf kam am Nachmittag Musik in die Märkte. Den Auslöser lieferten enttäuschende US-Daten. Sie sorgten für Stärke im Dollar, der Euro fiel auf ein neues 12-Jahrestief. Wie an der Schnur gezogen ging es dann mit den Aktien nach oben. Die teils deutlichen Verluste im Sektor der Öl- und Gaswerte (minus 2,4 Prozent) und bei den Minenwerten (minus 1,8 Prozent) verhinderten größere Gewinne im Euro-Stoxx-50. So zwingt der Einbruch beim Ölpreis den italienischen Energie-Konzern ENI zu drastischen Maßnahmen. Das Unternehmen kündigte an, die Dividende und die Investitionen deutlich zu kürzen. Die Aktie verlor 4,6 Prozent. Für Kursbewegungen sorgten auch Strafzahlungen an US-Behörden: Die Aktien der UBS legten 1,1 Prozent zu, obwohl die Bank wegen etwas höherer Strafzahlungen ihren Gewinn für 2014 leicht nach unten korrigieren muss. Im DAX stiegen Commerzbank sogar um 5 Prozent, nachdem am Vorabend eine US-Strafzahlung von 1,2 Milliarden Euro vermeldet worden war. Der Handel zeigt damit seine Erleichterung, dass das leidige Thema vom Tisch ist.
DAX/MDAX/TECDAX
Den Tagesgewinner im DAX stellten Commerzbank mit plus 4,9 Prozent. "Wir werten positiv, dass die Commerzbank eine Einigung mit den US-Behörden erzielt hat", sagte Philip Häßler von der equinet Bank. "Denn nun kann sich die Bank wieder auf ihr Geschäft konzentrieren", fügt der Analyst hinzu. In der zweiten Reihe stiegen Kuka 3,4 Prozent. Ein Kursplus von 13 Prozent beim japanischen Konkurrenten Fanuc verbesserte die Stimmung für den Industrieroboter-Hersteller. Mit einem Plus von rund 2 Prozent gehörten auch Airbus und MTU zu den Gewinnern, beide Unternehmen gelten neben der Automobilbranche zu den großen Profiteuren der Euro-Schwäche.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (21 Uhr): 11.954 (XETRA-Schluss: 11.902) Punkte
Von einem sehr lebhaften nachbörslichen Handel am Freitag berichtete ein Händler von Lang & Schwarz. Die Umsätze seien hoch gewesen. An der Wall Street hatten die Indizes im späten Handel ihre Verluste eingegrenzt. Allerdings hätten im Vorfeld des Wochenendes auch einige Anleger Gewinne eingestrichen. Kursbewegende Unternehmensnachrichten habe es nicht gegeben.
USA / WALL STREET
Mit Abgaben hat die Wall Street den letzten Handelstag der Woche beendet. Vor allem der weiter zulegende Dollar drückte auf die Stimmung und verstärkte die Sorgen, dass sich dies negativ in den Bilanzen der Unternehmen niederschlagen könnte. Denn ein starker Dollar drückt außerhalb der USA auf die Gewinne. Im Fokus stand allerdings auch weiter die Frage, wann die US-Notenbank die Zinsen erhöhen wird. Mit den schwachen Einzelhandelsdaten am Vortag kam die Hoffnung auf, dass sich die US-Notenbank doch Zeit lassen wird mit ihrer bevorstehenden Zinsanhebung. Ähnliche Signale lieferten am Freitag dann die US-Erzeugerpreise. Diese gingen im Februar zurück, während Experten mit einer Teuerung gerechnet hatten. Eine geringe Inflation gibt der Fed die Möglichkeit, bei der Straffung der Geldpolitik sich noch in Geduld zu üben. Zudem hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im März spürbar eingetrübt. "Bei diesen enttäuschenden Daten mehren sich an der Börse die Stimmen, die keine erste Anhebung der Leitzinsen bereits im Sommer erwarten", sagte ein Händler. Mit den erneut stark gefallenen Ölpreisen gehörten Chevron und Exxon Mobil zu den Verlierern im Dow. Für die Papiere ging es um 0,8 bzw. 0,4 Prozent abwärts. Allerdings konnten die Titel, wie der Gesamtmarkt, im späten Handel ihre Verluste eingrenzen. Zu einer leichten Konsolidierung kam es bei den US-Anleihen, nachdem es hier zuletzt vier Tage in Folge mit den Notierungen aufwärts gegangen war. Die Rendite zehnjähriger Titel verbesserte sich um zwei Basispunkte auf 2,11 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 17.29 Uhr EUR/USD 1,0528 +0,3% 1,0498 1,0526 EUR/JPY 127,61 +0,2% 127,39 127,64 EUR/CHF 1,0595 +0,2% 1,0571 1,0581 USD/JPY 121,21 -0,1% 121,38 121,28 GBP/USD 1,4769 +0,1% 1,4752 1,4748
Nachdem der Euro im asiatischen Handel auf ein neues Zwölfjahrestief bei 1,0457 Dollar gefallen war, kommt es nun zu einer leichten Erholung. Im frühen europäischen Handel notiert die Gemeinschaftswährung klar über der Marke von 1,05 Dollar. Das wichtigste Ereignis der Woche stellt die Sitzung der US-Notenbank dar, heißt es. Diese wird am Mittwochabend ihre Ergebnisse bekannt geben.
ROHSTOFFE
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 44,35 44,84 -1,09 -0,49 Brent/ICE 54,46 54,67 -0,38 -0,21
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 16, 2015 02:34 ET (06:34 GMT)
Deutlich abwärts ging es erneut mit den Ölpreisen. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete zum US-Settlement 44,84 Dollar, ein Abschlag von 4,7 Prozent. Damit ging es in der abgelaufenen Woche um knapp 10 Prozent runter. Aussagen der Internationalen Energieagentur (EIA) belasteten den Ölpreis. Diese geht davon aus, dass der Preis angesichts der hohen US-Ölproduktion noch weiter fallen könnte. Die Erholung der Ölpreise bleibt fragil, da die US-Förderung wieder anzieht und die Lagerbestände überquellen, so die Agentur weiter. Für ein Fass der Sorte Brent ging es um 4,2 Prozent auf 54,67 Dollar nach unten.
Im asiatischen Handel setzten die Ölpreise ihre Abwärtsbewegung fort. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel dabei zwischenzeitlich auf ein Tief bei 43,57 Dollar.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.163,60 1.156,12 +0,6% +7,48 Silber (Spot) 15,76 15,60 +1,0% +0,16 Platin (Spot) 1.121,00 1.116,50 +0,4% +4,50 Kupfer-Future 2,66 2,67 -0,1% -0,00
Der Goldpreis zeigte sich zum Wochenausklang nur wenig verändert und notierte zum US-Settlement bei 1.152,40 Dollar, ein Plus von 0,50 Dollar. Der starke Dollar auf der einen Seite und die Aussicht auf einen späteren Beginn der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank hätten sich neutralisiert, so ein Teilnehmer. Für die Woche steht für den Goldpreis allerdings ein Minus von 1 Prozent zu Buche. Im asiatischen Handel legte der Preis für das Edelmetall leicht zu und übersprang die Marke von 1.160 Dollar. Bis zur Sitzung der US-Notenbank in dieser Woche wird der Goldpreis allerdings in einer recht engen Spanne erwartet, so ein Händler.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR
GRIECHENLAND I
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hat Berichte dementiert, wonach seinem Land noch in diesem Monat die Pleite droht. "Es gibt absolut kein Liquiditätsproblem", sagte Tsipras am Sonntag in Athen nach einem Treffen mit seinem Finanzminister Giannis Varoufakis. Dieser hatte zuvor bereits dem Fernsehsender Alpha TV versichert: "Es gibt kein Problem, die Gelder für Löhne und Renten bereitzustellen."
GRIECHENLAND II
Verteidigungsminister Panos Kammenos fordert einen Schuldenschnitt für sein Land. In einem Interview mit der Bild-Zeitung (Samstagsausgabe) sagte der rechtspopulistische Politiker, Griechenland könne nicht "ständig alte Schulden mit neuen Schulden ausgleichen, das hilft uns einfach nicht." Griechenland brauche kein drittes Hilfspaket.
IRAN-ATOMGESPRÄCHE
Zum Start einer neuen Verhandlungsrunde über das umstrittene iranische Atomprogramm hat sich US-Außenminister John Kerry optimistisch gezeigt. Er hoffe, dass eine Einigung "in den kommenden Tagen" möglich sein werde, sagte Kerry dem US-Fernsehsender CBS.
SAUDI-ARABIEN
Nach Drohungen gegen westliche Ölarbeiter haben die USA die Sicherheitsvorkehrungen in Saudi-Arabien verschärft. An der US-Botschaft in Riad und den Konsulaten in Dschidda und Dhahran blieben die Türen Sonntag und Montag geschlossen, teilte die Botschaft auf ihrer Internetseite mit.
SCHULDENOBERGRENZE USA
Der Politik-Thriller rund um die Schuldengrenze des US-Haushaltes ist zurück. Das US-Finanzministerium setzte am Freitag erste vorläufige Maßnahmen in Kraft, um Zeit zu gewinnen, um das Erreichen die Schuldenobergrenze noch etwas auszudehnen. Praktisch erreichen die USA am Sonntag die Schuldenobergrenze, denn dann läuft eine schon vor geraumer Zeit getroffene Vereinbarung aus.
AIRBUS
Der Luftfahrtkonzern Airbus hat eine milliardenschwere Vereinbarung mit Korea Aerospace Industries geschlossen. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam militärische und zivile Helikopter in Südkorea entwickeln und produzieren, wie ein Sprecher von Korea Aerospace mitteilte.
DEUTSCHE TELEKOM/SAP
Die Deutsche Telekom und der Softwarekonzern SAP gründen ein Konsortium, um gemeinsam Standards für die Digitalisierung und Vernetzung in der Industrie zu setzen.
MERCK KGAA
hält weiter Ausschau nach kleineren Übernahmezielen. Konzernchef Karl-Ludwig Kley sagte der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag allerdings zugleich, finanziell stünde die Entschuldung des Konzerns derzeit im Vordergrund.
SIEMENS
Siemens und die ägyptische Regierung unterzeichneten eine Vereinbarung zum Bau eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks mit einer Leistung von 4,4 Gigawatt und Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 2 Gigawatt. Nach Angaben eines Sprechers beträgt der Wert der festen Vereinbarungen rund 4 Milliarden Euro.
WIRECARD
Der Bezahldienstleister Wirecard hat eine strategische Zusammenarbeit im Bereich mobiles Bezahlen mit dem Telekomanbieter Drillisch geschlossen. Drillisch werde ab Sommer 2015 die mobile Bezahllösung boon von Wirecard anbieten, wie die Unternehmen mitteilten.
AIR FRANCE-KLM
hat weiter Probleme mit seinen Gewerkschaften. Arbeitnehmervertreter für die Piloten, das Boden- und das Kabinenpersonal von Air France-KLM haben ein für Montag geplantes Treffen mit dem Management der Fluggesellschaft abgesagt.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 16, 2015 02:34 ET (06:34 GMT)
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