
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires
TAGESTHEMA
Chinas starker Mann hat davor gewarnt, dass es für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt "erhebliche" Abwärtsrisiken gibt. Premier Li Keqiang wies aber auch darauf hin, dass China genug Mittel besitze, um die Konjunktur anzukurbeln, falls der wirtschaftliche Abschwung Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt zeige. "Wir haben etliche Werkzeuge in unserem Kasten", um auf eine solche Entwicklung zu reagieren, sagte er bei seiner rund zweistündigen traditionellen Pressekonferenz. "Die gute Nachricht ist, dass wir in den letzten Jahren noch nicht auf massive Stimulierungsmaßnahmen zurückgreifen mussten." Details, welche Instrumente China einsetzen könne, nannte er nicht. In den vergangenen vier Monaten hat die chinesische Zentralbank die Zinsen gesenkt und die Liquiditätsvorgaben für die heimischen Banken gesenkt. Dennoch werde das Erreichen des neuen Ziels kein Selbstläufer. "Es stimmt, dass wir unser Ziel für das jährliche BIP-Wachstum etwas angepasst haben. Aber dennoch wird es keineswegs leicht sein, dieses Ziel zu erfüllen", sagte Li. Anfang März prognostizierte die Regierung in Peking ein neues Jahresziel von rund 7 Prozent Wachstum.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 13:30 Empire State Manufacturing Index März PROGNOSE: +8,30 zuvor: +7,78 14:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung Februar Industrieproduktion PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 79,5% zuvor: 79,4%
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.045,50 +0,16% Nikkei-225 19.246,06 -0,04% Hang-Seng-Index 23.919,65 +0,40% Shanghai-Composite 3.440,65 +2,01% S&P/ASX 200 5.797,70 -0,29%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Der chinesische Ministerpräsident macht den Anlegern an den chinesischen Börsen Mut. Zum Abschluss der Beratungen des Nationalen Volkskongress kündigte Li Keqiang an, der Konjunktur des Landes im Notfall unter die Arme zu greifen, um das nicht einfach zu erreichende Wachstumsziel von 7 Prozent zu erreichen. An der Börse in Schanghai sorgt dies für Spekulationen vor allem über weitere Zinssenkungen und in der Folge kräftige Kursgewinne. "Peking hat genügend politische Munition, um gegen disinflationäre Risiken vorzugehen und das BIP-Wachstum aufrecht zu erhalten", kommentieren die Experten der HSBC die Schlusserklärung Lis. An den anderen Börsen in Ostasien überwiegt eine uneinheitliche Tendenz nach erneut sehr guten Vorgaben aus Europa und schwachen aus den USA. Die Märkte bewegten sich weiter im Spannungsfeld der extrem lockeren Geldpolitik in Europa und der erwarteten Zinserhöhung in den USA, so Beobachter. An der rohstofflastigen Börse in Sydney hat der S&P/ASX 200 vor dem Hintergrund der erneut eingebrochenen Ölpreise mit einem Minus von 0,3 Prozent bereits geschlossen. In Tokio tut sich unter dem Strich fast nichts. Der Nikkei-Index liegt praktisch unverändert. Nach den kräftigen Gewinnen der Vortage sei diese stabile Tendenz aber schon bemerkenswert, so Händler. In Hongkong kommen Wharf Holdings um über 2 Prozent zurück. Die Geschäftszahlen des Immobilienunternehmens für 2014 seien voller negativer Überraschungen gewesen, kommentieren die Analysten der Bank of Communications.
US-NACHBÖRSE
Chevron und Exxon gaben nach ihren moderaten Verlusten aus dem regulären Handel wegen des erneut stark gefallenen Ölpreises weiter nach. Exxon bis 19.55 Uhr New Yorker Zeit um 0,4 Prozent und Chevron um 0,1 Prozent. Nur leicht erholt um 1,3 Prozent zeigten sich Aeropostale. Der Kurs der Textilkette war zuvor um über 17 Prozent eingebrochen nach einer Gewinnwarnung für das laufende Quartal.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.749,31 -0,82 -145,91 S&P-500 2.053,40 -0,61 -12,55 Nasdaq-Comp. 4.871,76 -0,44 -21,53 Nasdaq-100 4.314,90 -0,49 -21,33 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 806 Mio 747 Mio Gewinner 958 2.299 Verlierer 2.176 866 Unverändert 101 83
Vor allem der weiter stark zulegende Dollar drückte auf die Stimmung und verstärkte die Sorgen, dass sich dies negativ in den Bilanzen der Unternehmen niederschlagen könnte. Im Fokus stand aber auch weiter die offene Frage, wann die US-Notenbank die Zinsen erhöhen wird. Nach den schwachen Einzelhandelsdaten vom Vortag sei etwas Hoffnung aufgekommen, dass sie sich doch Zeit lassen werde. Ähnliche Signale lieferten am Freitag gesunkene US-Erzeugerpreise. Zudem trübte sich die Stimmung der US-Verbraucher im März spürbar ein. "Bei diesen enttäuschenden Daten mehren sich an der Börse die Stimmen, die keine erste Anhebung der Leitzinsen bereits im Sommer erwarten", sagte ein Händler. Angesichts erneut stark gefallener Ölpreise gehörten Chevron und Exxon Mobil zu den Verlierern im Dow. Für die Kurse ging es um 0,8 bzw. 0,4 Prozent abwärts. Allerdings konnten beide Aktien mit dem Gesamtmarkt im späten Handel ihre Verluste eingrenzen.
TREASURYS
Laufzeit Kurs Änderung Rendite Änderung in Bp 10-Jährige 99-1/32 -5/32 2,11% +1,6 30-Jährige 96-1/32 -10/32 2,69% +1,6
Zu einer leichten Konsolidierung kam es bei den US-Anleihen, nachdem es hier zuletzt vier Tage in Folge mit den Kursen aufwärts gegangen war. Die Rendite zehnjähriger Titel verbesserte sich um zwei Basispunkte auf 2,11 Prozent. Vor der Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche seien vereinzelt Gewinne realisiert worden, so ein Teilnehmer.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 10.40 Uhr EUR/USD 1,0530 +0,3% 1,0498 1,0613 EUR/JPY 127,66 +0,2% 127,39 128,90 USD/JPY 121,24 -0,1% 121,38 121,46 USD/KRW 1138,22 0% 1138,22 1131,53 USD/CNY 6,2587 0% 6,2587 6,2620 AUD/USD 0,7647 +0,3% 0,7627 0,7664
Der Dollar zeigt mit Blick auf die in dieser Woche tagende US-Notenbank weiter Stärke. Am Mittwoch gibt die US-Notenbank die Ergebnisse der Beratungen ihres Offenmarktausschusses bekannt inklusive der Projektionen zu Zinsen, Wachstum, Inflation und Arbeitslosenquote. Der Euro hat am Wochenende ein neues Zwölfjahrestief markiert von 1,0457 Dollar. Am frühen Montag zeigt er sich mit 1,0509 wieder leicht erholt, aber immer noch weit unter den Tageshochs vom Freitag bei über 1,06 Dollar. Der koreanische Won notiert derweil auf einem Zweijahrestief und mit 121,31 Yen behauptet sich der Greenback weiter nahe dem jüngsten Jahreshoch gegenüber dem Yen.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 44,36 44,84 -1,07 -0,48 Brent/ICE 54,46 54,67 -0,38 -0,21
Am Rohstoffmarkt setzt sich die Schwäche bei den Ölpreisen nach dem Einbruch am Freitag tendenziell fort. Mit 54,18 Dollar kostet das Barrel der Nordseesorte Brent am Montag in Asien deutlich weniger als noch zum Ausklang der Vorwoche mit über 57 Dollar im Tageshoch am Freitag. Die US-Sorte WTI ist mit 44,16 Dollar sogar so billig wie zuletzt vor sechs Jahren. Neben der Stärke des Dollar drückten die steigende Schieferölproduktion und der in der Folge fortgesetzte Aufbau von Lagerbeständen in den USA auf den Preis, heißt es. In den USA werden deswegen bereits die Lagerkapazitäten knapp.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.163,38 1.156,12 +0,6% +7,26 Silber (Spot) 15,76 15,60 +1,0% +0,16 Platin (Spot) 1.121,75 1.116,50 +0,5% +5,25 Kupfer-Future 2,66 2,67 -0,1% -0,00
Der Goldpreis zeigte sich zum Wochenausklang nur wenig verändert und notierte zum US-Settlement bei 1.152,40 Dollar, ein Plus von 0,50 Dollar. Im späten Geschäft stieg er dann wieder auf knapp 1.160 Dollar. Der starke Dollar auf der einen Seite und die Aussicht auf einen späteren Beginn der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank hätten sich neutralisiert, so ein Teilnehmer.
MELDUNGEN SEIT FREITAG, 20.00 UHR
KONJUNKTUR INDONESIEN
Die Handelsbilanz Indonesiens wies im Februar einen Überschuss von 700 Millionen Dollar auf. Erwartet wurde ein Überschuss von 617 Millione Dollar.
ÖLMARKT
Ibrahim al-Muhanna, der langjährige Berater des saudischen Ölministers Ali al-Naimi, macht sich keine Sorgen um den Ölpreis. Er sei "optimistisch", was die weitere Preiskurve für Rohöl angehe, sagte er. Langfristig werde die hohe Nachfrage nach dem Schmierstoff der Weltwirtschaft den Preis stabilisieren, obwohl das Angebot reichhaltig bleiben werde. "Es gibt jetzt schon Anzeichen dafür, dass die Nachfrage stärker bleiben wird als erwartet."
FAW/TOYOTA/VW
Die oberste Anti-Korruptionsbehörde in China hat Ermittlungen gegen den führenden Manager eines Gemeinschaftsunternehmens von Volkswagen, Toyota und Chinas staatlichem Autohersteller FAW eingeleitet. Auf der Webseite der Behörde heißt es, die Disziplinarkommission der Behörde beschuldige FAW-Präsident Xu Jianyi, "verdächtige ernste Verletzungen von Disziplin und Recht" begangen zu haben. Mit diesem Vorwurf werden in China üblicherweise Korruptionsvorwürfe bezeichnet.
GENERAL ELECTRIC
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 16, 2015 02:42 ET (06:42 GMT)
verkauft für umgerechnet rund 6 Milliarden Euro das Privatkunden-Kreditgeschäft seiner Tochter GE Capital in Australien und Neuseeland an eine Investorengruppe um die Deutsche Bank. Zum Konsortium der Käufer gehören neben der Deutschen Bank auch die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und der im Privatbesitz befindliche Investment Advisor Värde Partners.
KOREA AEROSPACE
Airbus hat einen milliardenschweres Vereinbarung mit Korea Aerospace Industries geschlossen. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam militärische und zivile Helikopter in Südkorea entwickeln und produzieren. Der Vertrag habe eine Laufzeit von 10 Jahren, sagte eine informierte Person, das Vertragsvolumen könne 10 Milliarden US-Dollar erreichen.
LEGEND HOLDINGS
Das Konglomerat Legend Holdings, größter Aktionär des chinesischen Computerherstellers Lenovo Group, plant den Gang aufs Parkett, wie mit den Vorgängen vertraute Personen berichteten. Mit einem Volumen von bis zu 3 Milliarden US-Dollar könnte es einer der größten Börsengänge Asiens in diesem Jahr werden.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/gos
(END) Dow Jones Newswires
March 16, 2015 02:42 ET (06:42 GMT)
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