
LONDON (Dow Jones)--Die Geldpolitiker der Bank of England sind über die Aufwertung des britischen Pfund besorgt, die das Risiko einer verlängerten Phase ultraniedriger Inflation in Großbritannien mit sich bringen könnte. Eine solche Entwicklung könnte die für Anfang kommenden Jahres erwarteten Zinserhöhungen auf Hold setzen.
In dem Protokoll der Sitzung des geldpolitischen Rats vom 5. März wird deutlich, dass die neun Mitglieder eine anhaltende Pfund-Stärke für möglich halten. Das sei auch auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) für ein groß angelegtes Anleihekaufprogramm zurückzuführen, mit dem das Wachstum in der Eurozone angekurbelt und die Inflation wieder in Richtung der EZB-Zielzone von knapp unter 2 Prozent gebracht werden soll.
Das Pfund hat sich im März bislang um 2,5 Prozent gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner und um 4 Prozent gegenüber dem Euro befestigt. Aus Sicht der Marktkontakte der Bank of England wäre die Aufwertung noch stärker ausgefallen, gäbe es nicht die Unsicherheit über den Ausgang der britischen Parlamentswahlen im Mai, heißt es in den Sitzungsnotizen.
"Obwohl die Geldpolitiken im In- und Ausland nur einer von vielen Faktoren für die Wechselkurse, insbesondere kurzfristig, sind, besteht jedoch das Risiko, dass divergierende Geldpolitiken und die Aussicht auf ein stärkeres Wachstum in Großbritannien als in der Eurozone weiter Aufwertungsdruck auf das Pfund ausüben können." Die britische Jahresteuerung lag im Januar bei lediglich 0,3 Prozent. Beobachter erwarten für die kommenden Monate einen Rückgang unter null, ehe sich die Rate wieder auf das bei 2 Prozent liegende Inflationsziel der Bank of England zubewegt.
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March 18, 2015 07:42 ET (11:42 GMT)
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