
Eltern, die ihren Nachwuchs in kommunale Kindergärten schicken, müssen sich am Montag auf verschlossene Türen einstellen. Mit einem Streikaufruf für 8000 Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen will die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen - pünktlich zur Fortsetzung der Tarifverhandlungen für Beschäftigte kommunaler Kindertagesstätten am Montag in Münster.
Auf Gewerkschaftsseite streiten Verdi und GEW gemeinsam für eine verbesserte Eingruppierung und damit Bezahlung der bundesweit mehr als 300 000 Kinderpfleger, Erzieher und Sozialarbeiter. Die Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) hatte das in einer ersten Verhandlungsrunde Ende Februar in Hannover abgelehnt. "Die Streiks sind die Antwort darauf", sagte Gabriele Schmidt von Verdi in NRW.
Die Gewerkschaft kündigte für fast ganz NRW Streiks an. "Wir hören aus vielen Bezirken, dass ein Großteil kommunaler Kitas geschlossen bleiben wird", sagte ein Verdi-Sprecher. Betroffene Eltern seien aber rechtzeitig über Schließungen informiert worden, um alternative Betreuungsmöglichkeiten organisieren zu können. Bestreikt werden auch kommunale Jugendhilfen und Sozialarbeit sowie die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen.
Die Gewerkschaften verlangen "eine deutliche Steigerung" der Kita-Bezüge in Städten und Gemeinden bundesweit, ohne dies prozentual zu beziffern. Die Kommunen müssen laut GEW von "etwa einer halben Milliarde Euro Zusatzbelastung" ausgehen.
Das Anfangsgehalt einer Erzieherin hat sich nach Gewerkschaftsangaben zwischen 2004 und 2013 um 14 Prozent gesteigert, das Endgehalt um 15,1 Prozent - das Durchschnittsgehalt aller Arbeitnehmer in diesem Zeitraum hingegen um 21,2 Prozent. Insgesamt könnten inklusive freier Träger direkt oder indirekt mehr als 1,2 Millionen Beschäftigte von einem Abschluss profitieren, hatte der GEW-Tarifexperte Norbert Hocke bei der Präsentation der Gewerkschaftsforderungen im Januar gesagt./fld/DP/mne
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