
SEVILLA (AFP)--Die Protestpartei Podemos ist künftig als drittstärkste Kraft im Regionalparlament im südspanischen Andalusien vertreten. Bei den Wahlen in der bevölkerungsreichsten Provinz Spaniens erreichte Podemos am Sonntag 14,8 Prozent der Stimmen, wie die Behörden nach der Auszählung von 99,95 Prozent der Stimmzettel mitteilten. Wahlsieger wurden wie erwartet die dort regierenden Sozialisten mit 35,4 Prozent, gefolgt von den in Madrid regierenden Konservativen mit 26,7 Prozent.
Andalusien leidet besonders unter der schweren Wirtschaftskrise und kämpft gegen eine hohe Arbeitslosigkeit. Das Abschneiden der Protestpartei wurde daher als Stimmungstest für weitere Wahlen in Spanien in diesem Jahr gewertet. So finden im Herbst etwa Parlamentswahlen statt. Podemos sieht sich als Verbündete der griechischen Linkspartei Syriza, die mittlerweile die neue Regierung in Athen anführt.
Der Wahlsieg der Sozialisten (PSOE) war wenig überraschend. Sie entsenden künftig 47 Parlamentarier in das 109 Sitze zählende Regionalparlament. Die regierende konservative Volkspartei (PP) erlitt deutliche Verluste, nachdem sie bei der vergangenen Regionalwahl 2012 noch auf 40 Prozent gekommen war. Im neuen Regionalparlament ist sie mit 33 Abgeordneten vertreten. Podemos schickt 15 Parlamentarier. Die neue Mitte-Rechts-Partei Ciudadanos erhielt aus dem Stand gut 9 Prozent der Stimmen und ist voraussichtlich mit ebenso vielen Abgeordneten vertreten.
Die beiden großen politischen Parteien und Experten hatten mit Spannung auf das Ergebnis der neuen Gruppierungen geschaut. Viele Spanier sind mit der Sparpolitik der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy unzufrieden - auch das ist ein Grund für den rasanten Aufstieg von Podemos, die im vergangenen Jahr auf Anhieb ins Europaparlament eingezogen war. Podemos lehnt die Spar- und Reformpolitik strikt ab, zu der sich die Regierung in Madrid im Gegenzug für Hilfen internationaler Kreditgeber verpflichtet hatte.
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March 23, 2015 01:14 ET (05:14 GMT)