
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bundesbank rechnet für das erste Halbjahr 2015 mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum in Deutschland. Nach ihrer Einschätzung haben wachstumstreibende Faktoren wie niedriger Ölpreis und gesunkener Wechselkurs ihre Wirkung noch gar nicht voll entfaltet.
"Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte nach der überraschend starken Expansion Ende 2014 im ersten Vierteljahr 2015 weiter kräftig gestiegen sein. Auch für das zweite Vierteljahr deutet sich eine Fortsetzung der lebhaften konjunkturellen Aufwärtsbewegung an", heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank.
Die letzte offizielle Wachstumsprognose der Bundesbank für 2015 von Dezember 2014 lautet auf nur 1,0 Prozent. Die Prognose ist aber inzwischen von den Realitäten überholt, nicht zuletzt wegen einem unerwartet kräftigen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Ende 2014. Zuletzt hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre BIP-Voraussage von 1,1 auf 1,7 Prozent angehoben.
Hauptantriebskräfte der deutschen Wirtschaft sind laut Bundesbank die Auslandsnachfrage, der private Konsum und, in geringerem Maße, der Wohnungsbau. "Außerdem gibt es Anzeichen für eine gewisse Belebung der Investitionstätigkeit der Unternehmen", merkt die Bundesbank an.
Luft nach oben sieht sie beim ohnehin schon recht kräftigen Konsum. "Im vierten Quartal 2014 ist aber nicht nur der private Verbrauch spürbar angestiegen, sondern auch die Sparquote der privaten Haushalte. Der zusätzliche reale Ausgabenspielraum wurde also noch nicht vollständig genutzt", analysiert die Bundesbank. Die kräftige Ausweitung der Einzelhandelsumsätze im Januar zeige an, dass dies nun zunehmend geschehe. Die deutschen Einzelhandelsumsätze sind im Januar um 2,3 Prozent gestiegen.
Zugleich dürfte der Außenhandel noch weiteren Schub vom schwachen Euro erhalten, wie die Bundesbank in ihrer unverwechselbaren Diktion prognostiziert: "Der schwächere Außenwert ist als Faktor, der die Exportchancen auf den Drittmärkten tendenziell begünstigt, gerade in nächster Zeit für sich genommen als Aufwärtsrisiko für den Außenhandelsüberschuss anzusehen."
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March 23, 2015 07:00 ET (11:00 GMT)
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