Von Hendrik Varnholt
FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen hat keine Hoffnung mehr auf eine schnelle Erholung des russischen Markts. Der weltweit zweitgrößte Automobilkonzern fährt die Produktion in seinem russischen Werk deshalb drastisch herunter: Wie Volkswagen am Montag mitteilte, streicht das Unternehmen von April an mehrere Schichten in der Produktionsstätte Kaluga. Volkswagen reduziert zudem die Arbeitsplätze in dem Werk um mehrere Hundert Stellen.
Nach Angaben des Autoherstellers bleibt das Werk in Kaluga zwischen April und Juli freitags geschlossen. Im Mai soll die Produktion weitere acht Arbeitstage ruhen. Angesichts der schwachen Auslastung hat Volkswagen nach eigenen Angaben schon begonnen, 120 Mitarbeiter des Werks in Kaluga zu Trainingsprogrammen in deutsche Produktionsstätten zu entsenden. Der Autohersteller will zudem eine ungenannte Zahl von russischen Mitarbeitern in ein Zentrallager bei Moskau versetzen, die Verträge von 150 befristet Beschäftigten nicht verlängern und weiteren Mitarbeitern Abfindungsangebote machen.
Der Automobilmarkt in Russland stehe unter dem Einfluss einer schwachen Wirtschaftsleistung, starken Preissteigerungen und hohen Zinsen, begründete Volkswagen die Entscheidungen. Das Unternehmen erwartet den Angaben zufolge keine Verbesserung innerhalb der nächsten Monate. Volkswagen bekannte sich gleichwohl zum russischen Markt. In Russland bestünden langfristig weiter bedeutende Wachstumsperspektiven, teilte die russische Konzerntochter mit.
Volkswagen beschäftigt in der rund 170 Kilometer von Moskau entfernt gelegenen Stadt Kaluga derzeit rund 5.300 Menschen. Das Werk in der Stadt stellte im Jahr 2014 rund 125.000 Autos her, vor allem die VW-Modelle Tiguan und Polo sowie den Skoda Rapid.
Die Wirtschaftsschwäche in Russland belastet auch andere Autohersteller. Erst in der vergangenen Woche hatte der amerikanische Autokonzern General Motors angekündigt, seine europäische Tochter Opel werde sich vollständig aus Russland zurückziehen. Opel stellt die Produktion in dem Werk St. Petersburg Mitte dieses Jahres ein.
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March 23, 2015 07:38 ET (11:38 GMT)
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