
Von Madeleine Nissen
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Strategieplanung der Deutschen Bank stößt bei den Arbeitnehmervertretern auf Ablehnung. Die Gewerkschaft Verdi sieht alle drei diskutierten Modelle kritisch: schlanke Universalbank, Postbank-Verkauf und Aufspaltung der Bank. "Das sind alle drei Horrorszenarien, wenn sie nicht im besten Sinne sozialpartnerschaftlich beraten werden", sagte Verdi-Sprecherin Martina Sönnichsen. Vor allem müsse der Kündigungsschutz beraten werden.
Aktuell verhandelt Verdi mit der Bank über den Ende vergangenen Jahres abgelaufenen Kündigungsschutz für die Postbank-Mitarbeiter. "Sie haben vorher zwanzig Jahre lang Kündigungsschutz gehabt, dieser muss verlängert werden", sagte die Sprecherin. Das sei Teil des Forderungspakets von Verdi.
In einem vierzehnstündigen Sitzungsmarathon hatte der Aufsichtsrat der Deutschen Bank die verschiedenen Szenarien diskutiert. Das erste Model heißt "schlanke Universalbank", das laut Aufsichtsratskreisen eine Integration der Postbank vorsieht. Die Tochter hat einen Free Float von 5,5 Prozent und mehr als 9.500 Mitarbeiter. Sollte die Postbank im Mutterkonzern integriert werden, würde sie deutlich abspecken müssen.
Das zweite Model sieht eine Trennung von der Postbank vor, entweder über einen Börsengang oder einen Verkauf. Dafür müsste aber die Tochter in Form gebracht werden. Hierzu gehört auch eine noch bessere digitale Aufstellung. Bei den Filialen sind dagegen der Bank wegen der langfristigen Verträge mit der Post Grenzen gesetzt.
Um den regulatorischen Anforderungen besser gerecht zu werden, könnte sich die Deutsche Bank als dritte Möglichkeit aufspalten. Der eine Teil würde das Investmentbanking beinhalten, ebenso wie die Vermögensverwaltung und den Zahlungsverkehr. Deutsche Bank Nummer zwei wäre das europäische Privatkundengeschäft mit einer starken Präsenz im Heimatmarkt. Dieses Szenario würde den geringsten Stellenabbau nach sich ziehen.
(Mitarbeit: Eyk Henning)
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March 23, 2015 11:12 ET (15:12 GMT)
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