
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nachdem die Börsen in den vergangenen Wochen und Monaten von einem schwachen Euro profitiert hatten, wendete sich zum Wochenstart das Blatt. Der Euro stieg kräftig an - in der Folge kam es zu deutlichen Kursverlusten an den Aktienmärkten. Während der Euro vergangenen Mittwoch vor den Ausführungen der US-Notenbank zur weiteren Geldpolitik noch 1,0622 Dollar kostete, handelt er nun bei 1,0930 Dollar - Tendenz weiter steigend.
Der Euro-Stoxx-50 gab in Folge um 0,7 Prozent nach auf 3.699 Punkte, der DAX fiel etwas stärker um 1,2 Prozent auf 11.896 Punkte. Besser entwickelte sich nach der Wahl in Andalusien die Börse in Madrid, weil die von den Finanzmärkten mit Argusaugen beobachtete Protestpartei Podemos nicht so gut abgeschnitten hat, wie im Vorfeld erwartet. Der IBEX legte gegen den Trend um 0,3 Prozent zu.
Die Europäische Zentralbank (EZB)liegt mit ihrem Anleihekaufprogramm gut im Plan. Nach Mitteilung der EZB stiegen die Bestände von Staatsanleihen sowie von Anleihen europäischer Institutionen und Förderbanken in der vergangenen Woche um 16,549 Milliarden Euro. Die EZB führt ihr Kaufprogramm nach Aussage von Präsident Mario Draghi auf jeden Fall bis zum geplanten Termin fort. Bei seiner Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments in Brüssel machte er deutlich, dass sich die EZB dabei nicht von kurzfristigen Ausschlägen der Inflationsrate beeindrucken lassen wird.
Die großen Verlierer am Aktienmarkt kamen aus der Automobilbranche. An der Börse ist die Rechnung einfach: Die Hersteller verdienen bei einem schwachen Euro mehr. Doch steigt er, dann schrumpfen die zu erwartenden Gewinne. VW reduzierten sich um 3,7 Prozent, Continental verloren 3,2 Prozent, Daimler gaben um 3,1 Prozent nach und BMW fielen um 2,6 Prozent. Der Sektor der Automobilwerte schloss 2,8 Prozent im Minus.
Allerdings gab es in der Branche auch einen Gewinner. In Mailand profitierte die Pirelli-Aktie von einem Übernahmeangebot. Das Unternehmen wird vom chinesischen Mischkonzern China National Chemical Corp und einer Investorengruppe übernommen. Pirelli stiegen um 1,8 Prozent auf 15,50 Euro. Händler sagten, am Markt setze man auf einen höheren Kaufpreis als die bislang gebotenen 15 Euro je Pirelli-Aktie.
Für BASF ging es um 1,0 Prozent nach unten, für Bayer um 2 Prozent. An der Börse wurde ein möglicher Streik in der deutschen Chemiebranche als Belastungsfaktor ausgemacht. Die Chemie-Gewerkschaft sei viele Jahre lang dafür bekannt gewesen, als eine der ersten Tarifabschlüsse zu vereinbaren. Gegenwärtig deuteten die Signale in der Branche aber auf Streik.
Aber es gab auch Gewinner im DAX. So stiegen Infineon um 0,8 Prozent auf 11,26 Euro, nachdem die Analysten der Deutschen Bank die Aktie auf "Kaufen" mit einem Kursziel von 13,50 Euro hochgestuft hatten. Nachdem die Strategiemodelle der Deutschen Bank bereits die vergangenen Tage durchgesickert waren, blieb die große Überraschung an der Börse aus, die Aktie stieg um überschaubare 0,7 Prozent.
Während die Rohstoffe in den vergangenen Monate mehrheitlich unter dem festen Dollar gelitten hatten, sorgte die aktuelle Schwäche im Greenback für ein Aufatmen bei den Metallpreisen. So stieg der Preis für Kupfer auf den höchsten Stand seit 11 Wochen. Der Sektor der europäischen Minenwerte notierte als einziger im Plus und gewann 0,5 Prozent. BHP Billiton stiegen um gut 3 Prozent, Glencore zogen um 2,6 Prozent an.
Die Konsolidierung in der Immobilienbranche hält an. In Wien legten CA Immo um 3,8 Prozent zu auf 18,17 Euro, während Immofinanz um 0,6 Prozent nachgaben. Immofinanz will beim Rivalen CA Immobilien für mehr als eine halbe Milliarde Euro einsteigen. Das Immobilienunternehmen bietet 18,50 Euro für einen Anteil von bis zu 29 Prozent. Das Angebot hat ein Volumen von insgesamt 530 Millionen Euro. Pikant an dem Vorpreschen von Immofinanz ist, dass CA Immo vor kurzem selbst ein Teilangebot für Immofinanz vorgelegt hatte.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.699,04 -27,03 -0,7% +17,6% Stoxx-50 3.480,88 -24,18 -0,7% +15,9% Stoxx-600 401,24 -2,77 -0,7% +17,1% XETRA-DAX 11.895,84 -143,53 -1,2% +21,3% FTSE-100 London 7.037,67 +15,16 +0,2% +7,2% CAC-40 Paris 5.054,52 -32,97 -0,6% +18,3% AEX Amsterdam 497,55 -1,57 -0,3% +17,2% ATHEX-20 Athen 230,13 +8,12 +3,7% -13,1% BEL-20 Bruessel 3.751,58 -14,22 -0,4% +14,2% BUX Budapest 19.327,38 +101,35 +0,5% +16,2% OMXH-25 Helsinki 3.596,34 -7,95 -0,2% +20,4% ISE NAT. 30 Istanbul 103.038,75 +1582,89 +1,6% -2,9% OMXC-20 Kopenhagen 915,34 -2,21 -0,2% +23,0% PSI 20 Lissabon 5.986,51 +18,50 +0,3% +25,1% IBEX-35 Madrid 11.452,80 +33,20 +0,3% +11,4% FTSE-MIB Mailand 23.057,12 -119,56 -0,5% +21,3% RTS Moskau 859,14 -3,00 -0,3% +8,7% OBX Oslo 564,41 -0,86 -0,2% +7,8% PX Prag 1.045,24 +0,34 +0,0% +10,4% OMXS-30 Stockholm 1.698,38 -12,49 -0,7% +16,0% WIG-20 Warschau 2.414,39 +6,69 +0,3% +4,3% ATX Wien 2.532,41 +3,81 +0,2% +17,2% SMI Zuerich 9.366,20 -30,09 -0,3% +4,3% DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.27 Uhr Fr, 17.41 Uhr EUR/USD 1,0921 1,06% 1,0806 1,0844 EUR/JPY 130,77 0,88% 129,62 130,31 EUR/CHF 1,0569 -0,02% 1,0571 1,0574 USD/JPY 119,77 -0,14% 119,94 120,14 GBP/USD 1,4941 0,20% 1,4912 1,4956 ===
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March 23, 2015 13:17 ET (17:17 GMT)
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