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PARIS/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für den Airbus
Unterdessen machten sich 65 Bergungskräfte zu Fuß in das unwegsame Gebiet an der Absturzstelle auf. Sie sollten bei schlechtem Wetter mit Regen und niedrigen Temperaturen in der Bergregion campieren. Die Gendarmerie will am frühen Morgen zwischen 5.30 und 6.00 Uhr mit Hubschraubern eine Gebirgsstaffel von 30 Polizisten in dem zerklüfteten Tal absetzen, in dem die Flugzeugtrümmer liegen.
UNGLÜCKSMASCHINE: "Das Flugzeug war in hervorragendem
technischen Zustand", sagte der Lufthansa
CREW: Der Pilot war nach Angaben des Lufthansa-Chefs erfahren, hatte mehr als 6000 Flugstunden. "Wir hatten die Kompetenz im Cockpit, für die unser Unternehmen steht", sagte Spohr am Dienstagabend in Frankfurt. Der Flugexperte und ehemalige Airline-Chef Niki Lauda glaubt, ein überraschendes Problem habe die Piloten handlungsunfähig gemacht: "Acht Minuten sind in so einem Zustand irrsinnig lang. Deswegen wundert es mich, dass keiner der Piloten mit der Flugkontrolle geredet hat", sagte Lauda im ORF.
FLUGSCHREIBER: Unklar blieb zunächst, ob der Flight Data Recorder (FDR) oder der Cockpit Voice Recorder (CVR) geborgen wurde. Das erste Gerät zeichnet technische Daten zum Flug auf, das zweite registriert Geräusche in der Pilotenkabine. "Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass dieser schnelle Höhenverlust des Flugzeugs für den Augenblick unerklärt bleibt", sagte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, dem Fernsehsender BFM TV.
KATASTROPHE: Das Flugzeug mit 144 Passagieren und 6 Crewmitgliedern an Bord war von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs, als es bei gutem Wetter über den französischen Alpen in einen minutenlangen Sinkflug geriet und schließlich an einem Bergmassiv zerschellte. Die französische Regierung erklärte, sie rechne nicht mit Überlebenden. Der Absturz ist damit eine der schwersten Katastrophen in der deutschen Luftfahrtgeschichte.
AUSTAUSCHSCHÜLER: Zu den Opfern zählen 16 Schüler und 2 Lehrer eines Gymnasiums im westfälischen Haltern. Sie waren auf dem Rückweg von einem Austausch bei Barcelona. In ihrem Joseph-König-Gymnasium wurde ein Krisenstab gebildet. Notfallseelsorger waren im Einsatz, Schüler legten Blumen nieder. Halterns Bürgermeister Bodo Klimpel sprach vom "schwärzesten Tag in der Geschichte der Stadt".
UNGLÜCKSORT: Der Airbus A320 zerschellte in einer unwegsamen Bergregion. Außenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich nach einem Flug über den Absturzort entsetzt: "Vor Ort zeigt sich ein Bild des Grauens." Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte dort am Mittwoch den spanischen Regierungschef Mariano Rajoy und Frankreichs Präsident François Hollande treffen.
FLUGAUSFÄLLE: Germanwings strich am Dienstagabend zahlreiche Flüge. Etliche Besatzungen waren nicht zum Dienst angetreten. "Wir haben heute tatsächlich einige Flugstreichungen in Düsseldorf und Stuttgart gehabt, weil sich Crewmitglieder unfit to fly, also nicht flugtauglich erklärt haben", sagte Airline-Geschäftsführer Thomas Winkelmann im "Heute Journal" des ZDF. Auch in anderen deutschen Flughäfen fielen Germanwings-Flüge aus.
BEILEID: US-Präsident Barack Obama und Papst Franziskus drückten den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Beileidsbekundungen kamen auch aus zahlreichen anderen Ländern. Bundeskanzlerin Merkel erklärte: "Der Absturz der deutschen Maschine mit über 140 Menschen an Bord ist ein Schock, der uns in Deutschland und der Franzosen und Spanier in tiefe Trauer stürzt."
KRISENSTÄBE: Die Bundesregierung und das Luftfahrtbundesamt richteten Krisenstäbe ein. Bundespräsident Joachim Gauck brach angesichts der Katastrophe seine Südamerikareise ab: "Ich bin weit weg von Ihnen kilometermäßig und ganz nah bei Ihnen mit meinen Gefühlen und meiner Trauer", sagte Gauck vor seinem Rückflug./ff/DP/he
ISIN DE0008232125 NL0000235190
AXC0005 2015-03-25/00:59