Die Talfahrt des angeschlagenen
Solartechnikherstellers SMA
An der Börse verlieren die Anleger aber allmählich die Geduld. Die SMA-Aktie verlor bis zum Mittag mehr als sieben Prozent an Wert. Es sei einfach keine Besserung in Sicht und entsprechend könne sich die Aktie nicht aus ihrem Kurstal lösen, sagte ein Händler.
Allerdings hätten sich die Aussichten zuletzt etwas gebessert, erklärte Urbon. Mut macht dem Unternehmen das erste Quartal. Einige neue Produkte seien gut angekommen. SMA rechnet daher für die ersten drei Monate mit einem Umsatzplus von bis zu 30 Prozent auf 210 bis 230 Millionen Euro bei einem operativen Verlust von fünf bis zehn Millionen Euro. Zugleich betonte Urbon, dass die Märkte schwankungsanfällig blieben.
Das Unternehmen kämpft seit dem Rekordjahr 2010 mit einem stetigen Rückgang der Nachfrage und einem wachsenden Preisdruck. Allein in Deutschland habe sich die Nachfrage 2014 erneut fast halbiert. Grund sind gekürzte Subventionen für Solaranlagen. Auch in China entwickelte sich der Markt deutlich schlechter als erwartet. SMA musste deshalb hohe Abschreibungen auf seine chinesische Tochter Zeversolar vornehmen.
Unter dem Strich stand deshalb im vergangenen Jahr ein Verlust von 179 Millionen Euro. Darin enthalten sind negative Sondereffekte aus Wertberichtigungen und Rückstellungen für den geplanten Personalabbau von fast 130 Millionen Euro. 2013 belief sich der Verlust auf 67 Millionen Euro. Der Umsatzrückgang der Vorjahre setzte sich 2014 fort. Die Erlöse sackten um knapp 14 Prozent auf 805,4 Millionen Euro ab. Das ist weniger als halb so viel wie im Spitzenjahr 2010. Zumindest behauptet SMA mit einem Anteil von 20 Prozent weiterhin die Weltmarktführung bei Wechselrichtern, die ein zentraler Bestandteil von Solaranlagen sind.
Nun sollen harte Einschnitte helfen. Bis 2016 will das Unternehmen die Kosten verglichen mit 2014 um 40 Prozent drücken. Dazu sollen 1600 der rund 5000 Arbeitsplätze weltweit gestrichen werden. Ziel ist es, künftig auch bei einem Umsatz von 700 Millionen Euro noch Gewinne erzielen zu können. "Mit der Rückkehr zur Profitabilität rechnen wir im Jahr 2016", sagte Urbon.
Das Abbauprogramm komme gut voran. Bei 1500 Vollzeitstellen habe sich das Unternehmen inzwischen mit den Mitarbeitern auf eine Abfindung geeinigt. "Wir sind zuversichtlich, dass wir ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen", sagte Urbon. Der Manager betonte, dass das Unternehmen dies angesichts einer Eigenkapitalquote von 47 Prozent und einer angepassten Nettoliquidität von gut 225 Millionen Euro aus eigener Kraft stemmen könne.
An der im Januar veröffentlichten Prognose für dieses Jahr hielt SMA fest. Der Vorstand stellt sich demnach auf einen weiteren Umsatzrückgang auf 730 bis 770 Millionen Euro ein. Vor Steuern und Zinsen (Ebit) dürfte nach einem Minus von fast 165 Millionen im vergangenen Jahr nun noch ein Verlust von 30 bis 60 Millionen Euro zusammenkommen. Zumindest vor Abschreibungen soll schon 2015 wieder ein positives Ergebnis (Ebitda) stehen./enl/stb/fbr
ISIN DE000A0DJ6J9
AXC0194 2015-03-26/12:43