Der Geldautomaten- und
Kassensystemhersteller Wincor Nixdorf
Zugleich will die Gesellschaft ihr Geschäft mit Software und
Dienstleistungen konsequenter ausbauen und in diesem Bereich auch
neue Beschäftigte einstellen. Damit reagiert Wincor auf den Trend
zur Digitalisierung der Geschäfte bei Banken und Handelsunternehmen.
Dazu sollen die Aktivitäten rund um bargeldloses Bezahlen in einem
neuen Unternehmen ausgegliedert werden. Die junge Firma soll so mehr
Freiräume haben und den Charakter eines Startups bekommen. An der
Börse verloren Wincor-Aktien zum Handelsauftakt gut ein Prozent und
waren damit zweitschwächster Wert im MDax
Seit Jahren kämpft Wincor mit einer schwachen Nachfrage vor allem nach Geldautomaten. Die Kreditbranche hält sich angesichts sinkender Erträge seit langem mit Investitionen in neue Technik zurück. Auch aus dem Einzelhandel fehlen Impulse. Hinzu kommt die Schwäche von Schwellenländern wie der Türkei, Russland und China, auf die Wincor stark setzte. Das führt zu einem andauernden Preisverfall. Ein erst vor rund anderthalb Jahren abgeschlossenes Umbauprogramm reichte nicht aus.
Mit den neuerlichen Einschnitten will die Gesellschaft bis zum Geschäftsjahr 2017/18 ihr operatives Ergebnis um 120 Millionen Euro verbessern. Dem stehen zunächst allerdings auch Einmalkosten von 120 Millionen Euro etwa für Abfindungen gegenüber.
Das Unternehmen hatte bereits vor knapp zwei Wochen seine Hoffnungen auf ein Umsatz- und Gewinnwachstum für das im September auslaufende Geschäftsjahr aufgegeben. Nun erwartet der Vorstand einen Umsatzrückgang von drei bis fünf Prozent. Der operative Gewinn (Ebita) soll von 155 auf 20 Millionen Euro sinken. Darin enthalten sind 80 Millionen Euro Belastungen durch das Sparprogramm.
In den ersten sechs Monaten gingen die Erlöse verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis (Ebita) sackte um 31 Prozent auf 47 Millionen Euro ab. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen noch 31 Millionen Euro, auch das fast ein Drittel weniger als vor einem Jahr.
Dem Umbau fällt auch ein Posten im Top-Management zum Opfer. Künftig sollen nur noch drei Vorstände das Unternehmen führen. Opfer dieses Schnitts ist Jens Bohlen, der Wincor schon Ende dieses Monats verlässt. Er war erst vor gut zwei Jahren ins Top-Management berufen worden und war dort für das Geschäft mit den Banken zuständig. Dieser Bereich wird künftig von einem untergeordneten Bereichsvorstand geführt./enl/stb/fbr
ISIN DE000A0CAYB2
AXC0082 2015-04-23/09:59