Ganz neu ist das Thema "Nudging" nun wirklich nicht mehr. Auch ich selbst habe mich dazu bereits mehrfach geäußert. Jetzt hat sich auch Dieter Schnaas von der Wirtschaftswoche (unter dem Titel "Gütiger Himmel!") Gedanken darüber gemacht, wie die Politik mithilfe der Verhaltensökonomie den freien Bürger zum psychopolitischen Objekt degradiert. Damit gesellt sich Schnaas zu der großen Gruppe von traditionellen Volkswirten, die sich gegen eine Politik des so genannten Anstupsens ("Nudging"), also gegen einen solchen sanften Paternalismus wehren.
Darunter versteht man die Methode, in der Politik mit geschicktem Anreizen und Argumenten den Bürgern einen Anstoß in die richtige Richtung zu geben, damit sie "bessere" Entscheidungen treffen. Gleichzeitig bleibt die Freiheit des Einzelnen erhalten, zumal der sanfte Paternalismus den Entscheidern keine Vorschriften macht, was sie zu tun haben. Allerdings kann die beim Nudging häufig benutzte Technik, einen Sachverhalt nicht zu verändern, aber anders darzustellen, großen Einfluss auf das subjektive Empfinden der Menschen ausüben. Gerade weil Menschen nun einmal Verluste schwerer bewerten als Gewinne in gleicher Höhe, spielt es eine wesentliche Rolle, ob man ein Glas als halb voll oder halb leer präsentiert. Mithin als relativen Gewinn oder relativen Verlust.
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