
Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Nach der Flugzeug-Katastrophe in Südfrankreich haben sich die Verkehrs- und Gesundheitsexperten von Union und SPD für eine Lockerung der Schweigepflicht von Ärzten ausgesprochen. Hintergrund sind Berichte über den labilen Gesundheitszustand von Co-Pilot Andreas Lubitz, der nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen den Germanwings-Airbus vorsätzlich zum Absturz gebracht hatte.
"Piloten müssen zu Ärzten gehen, die vom Arbeitgeber vorgegeben werden. Diese Ärzte müssen gegenüber dem Arbeitgeber und dem Luftfahrtbundesamt von der ärztlichen Schweigepflicht entbunden sein", forderte der CDU-Verkehrspolitiker Dirk Fischer. Auch sein CSU-Kollege Ulrich Lange plädiert für ein Umdenken. "Verfahren der flugmedizinischen Untersuchungen, Meldepflichten und Zuständigkeiten müssen hinterfragt werden", betonte der verkehrspolitische Sprecher der Unions-Fraktion.
In die gleiche Richtung argumentiert der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Wenn das Leben anderer Personen in Gefahr sei, "ist der Arzt verpflichtet, den Arbeitgeber über die Arbeitsunfähigkeit des Mitarbeiters zu informieren", sagte Lauterbach der Bild-Zeitung. "Dies gilt ganz besonders im Fall psychischer Erkrankungen und einer möglichen Selbstmordgefahr."
Die Polizei hatte in der Wohnung von Lubitz eine zerrissene Krankschreibung gefunden. Laut Medienberichten befand sich der Co-Pilot wegen schwerer psychischer Leiden in Behandlung.
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March 30, 2015 04:09 ET (08:09 GMT)
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