
Von Hans-Joachim Koch
BRÜSSEL (Dow Jones)--Die deutschen Arbeitskosten pro Stunde lagen im vergangenen Jahr mit 31,40 Euro zwar über dem Durchschnitt in der Eurozone, aber beim Spitzenreiter Belgien mussten die Arbeitgeber knapp ein Drittel mehr für ihre Beschäftigten aufwenden.
Am höchsten in der EU waren die Arbeitskosten in Dänemark mit 40,30 Euro, während sie in Bulgarien mit 3,80 Euro weniger als ein Zehntel davon betrugen, wie Eurostat am Montag mitteilte.
Der Mittelwert der Eurozone von gut 29,00 Euro lag deutlich über dem der gesamten EU von 24,60 Euro, da dort neben Bulgarien auch weitere Niedriglohnländer wie Rumänien, Ungarn, Polen und Tschechien mit Durchschnittswerten von teilweise deutlich unter 10 Euro pro Stunde einbezogen sind.
Der Kostenanstieg in Deutschland von 1,5 Prozent zwischen 2013 und 2014 überstieg sowohl den der EU mit 1,4 Prozent wie auch die Rate in der Eurozone von 1,1 Prozent. Innerhalb des Euroraums sanken die Arbeitskosten nur in Portugal und Irland mit 0,8 Prozent auf 13,10 Euro bzw 0,2 Prozent auf 29,80 Euro. Prozentual deutlicher nach unten ging es dagegen in Schweden mit 2,2 Prozent auf 37,40 Euro und Tschechien mit 3,8 Prozent auf 9,40 Euro.
Die höchsten Zuwächse in der EU strichen Beschäftigte in Großbritannien ein, hier betrug der Anstieg 6,7 Prozent auf 22,30 Euro.
Beim Anteil der Lohnnebenkosten findet sich Deutschland unterhalb des europäischen Durchschnitts. Während die Statistiker hierzulande 22,3 Prozent ermittelten, sind es im EU-Durchschnitt 24,4 Prozent und innerhalb der Eurozone sogar 26,1 Prozent. Spitzenreiter sind hier Schweden (31,6 Prozent) und Frankreich (33,1 Prozent), die niedrigsten Werte registrierten Malta (6,9 Prozent) und Dänemark (13,1 Prozent).
Innerhalb Deutschlands müssen die Arbeitgeber in der Industrie am meisten für ihre Belegschaft aufwenden: Mit 37,10 Euro pro Stunde liegen die Arbeitskosten deutlich über den 25,50 Euro im Baubereich und 29,00 Euro im Dienstleistungssektor. Den Höchstwert in der EU liefert Belgien mit 44,10 Euro für Mitarbeiter in der Industrie. Europaweit die höchsten Kosten müssen allerdings Unternehmen im Nicht-EU-Mitgliedsland Norwegen einkalkulieren: Über alle Branchen hinweg sind es 54,00 Euro, in der Industrie sogar 63,80 Euro.
=== Lohn- Arbeits- neben- kosten Arbeitskosten pro Stunde kosten +/-% Länder 2014 2013 2012 2008 2004 2014 2014 vs 2013 Euroraum-18 29,2 28,9 28,5 25,5 23,3 26,1 +1,1 Euroraum-19* 29,0 28,7 28,3 25,3 23,0 26,1 +1,1 EU-28 24,6 24,2 23,9 21,5 19,8 24,4 +1,4 Belgien 39,1 38,8 38,0 32,9 29,2 27,8 +0,8 Bulgarien 3,8 3,7 3,4 2,6 1,6 16,0 +2,7 Dänemark** 40,3 39,9 39,4 34,6 29,6 13,1 +0,9 Deutschland 31,4 31,0 30,5 27,9 26,8 22,3 +1,5 Estland 9,8 9,2 8,6 7,9 4,3 26,3 +6,6 Finnland 32,3 31,9 31,3 27,1 24,4 22,2 +1,3 Frankreich** 34,6 34,3 34,3 31,2 28,2 33,1 +0,7 Griechenland 14,6 14,6 15,7 16,8 15,3 21,2 +0,3 Grossbritannien 22,3 20,9 21,7 20,9 21,5 16,5 +6,7 Irland 29,8 29,8 29,8 28,9 25,5 13,5 -0,2 Italien 28,3 28,1 27,7 25,2 22,4 28,2 +0,7 Kroatien 9,4 9,6 9,5 9,2 6,9 14,9 -1,6 Lettland 6,6 6,2 5,9 6,0 2,9 20,2 +6,0 Litauen 6,5 6,3 5,9 5,9 3,2 28,0 +3,5 Luxemburg 35,9 35,0 33,9 31,0 30,3 13,6 +2,5 Malta 12,3 12,1 11,8 11,4 9,6 6,9 +1,9 Niederlande 34,0 33,5 32,5 29,8 27,3 25,1 +1,6 Österreich 31,5 30,5 29,7 26,4 25,2 26,2 +3,2 Polen 8,4 8,1 7,9 7,6 4,8 18,7 +3,8 Portugal 13,1 13,2 13,3 12,2 11,3 20,6 -0,8 Rumänien 4,6 4,4 4,1 4,2 1,9 22,9 +5,5 Schweden 37,4 38,2 37,3 31,6 29,0 31,6 -2,2 Slowakei 9,7 9,2 8,9 7,3 4,1 26,5 +5,2 Slowenien 15,6 15,3 15,6 13,9 11,2 15,7 +1,8 Spanien** 21,3 21,2 21,1 19,4 16,5 26,0 +0,4 Tschechien 9,4 9,8 10,0 9,2 5,8 27,1 -3,8 Ungarn 7,3 7,4 7,4 7,8 5,9 23,2 -0,5 Zypern 15,8 16,3 16,8 16,7 12,6 17,1 -2,8 Norwegen 54,0 56,3 56,4 37,8 30,1 18,1 -4,2 ===
- Veränderung der Arbeitskosten von 2013 auf 2014
- * Seit dem 1. Januar 2015 gehört Litauen zur Eurozone
- ** Für Frankreich umfasst das Aggregat für die gesamte Wirtschaft nicht den NACE Rev. 2 Abschnitt P (Erziehung und Unterricht). Für Dänemark und Spanien wurden für das Jahr 2013 Daten aus nationalen Quellen verwendet
- Quelle: Eurostat
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March 30, 2015 07:47 ET (11:47 GMT)
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