Neuer britischer Banken-Stresstest nimmt Schocks von außen ins Visier

Die Großbanken HSBC und Standard Chartered müssen sich beim neuen Stresstest in Großbritannien warm anziehen. Die britische Notenbank kündigte am Montag an, beim Krisentest in diesem Jahr Auslandsrisiken stärker in den Blick zu nehmen. So wollen die britischen Aufseher unter anderem ein stärkeres Abschwächen des chinesischen Wirtschaftswachstums, einen weiteren Ölpreisverfall und eine längere Deflation durchspielen.

Vor allem der Blick auf Asien dürfte HSBC und Standard Chartered unter Druck setzen, da beide Banken dort umfangreiche Geschäfte betreiben. Sie waren im vergangenen Jahr locker durch den britischen Stresstest gekommen, während etwa Konkurrentin Lloyds nur knapp bestand. Zu dem Zeitpunkt ging es vor allem um einen Einbruch der Immobilienpreise. Die Genossenschaftsbank Co-Operative war durchgefallen und nimmt dieses Jahr nicht an der Überprüfung teil.

Diesmal fühlt die Bank of England noch sieben Instituten auf den Zahn. Diese müssen unter Beweis stellen, dass sie auch bei einem Wachstum in China von nur noch 1,7 Prozent und einem Rückgang des Ölpreises auf 38 US-Dollar pro Barrel noch ausreichend Kapitalpuffer haben. So müssen auch in dem Krisenszenario die Banken für ihre Risikopositionen noch 4,5 Prozent hartes Eigenkapital vorweisen und für die gesamte Bilanzsumme mindestens drei Prozent. Zudem wollen die Aufseher einen strengen Blick darauf werfen, dass die Banken auch im Krisenfall über ausreichend Liquidität verfügen, um ihre Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können.

Die Ergebnisse sollen im vierten Quartal vorliegen. Großbritannien unterzieht seine Banken aufgrund der großen Bedeutung des Finanzsektors für die gesamte Wirtschaft einem eigenen Stresstest - unabhängig von den europaweiten Überprüfungen. Die europäische Bankenaufsichtsbehörde Eba plant in diesem Jahr ohnehin keinen Stresstest./enl/stw/stb

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