
Nach dem Rekordquartal zum Jahresstart ist
dem Dax
Gleich zu Anfang dürfte aber am Dienstag der US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag für Bewegung sorgen. Der Stellenaufbau im März hatte schwer enttäuscht und war so schwach ausgefallen wie zuletzt Ende 2013. Experten warnen allerdings vor Panik, sehen nun aber eine gestiegene Wahrscheinlichkeit für eine später als bisher erwartete Zinswende in den USA. Der Eurokurs war vor diesem Hintergrund am Freitag bereits um mehr als einen Cent nach oben gesprungen, die Wall Street dürfte ersten Anzeichen zufolge am Montag mit Verlusten in den Handel starten.
Die zuletzt schwachen Daten bewiesen, dass der Wirtschaft die Entwöhnung von der Notenbankpresse schwer falle, hatte Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research bereits vor der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts gesagt. "Dadurch wird eine Zinserhöhung im Sommer immer unwahrscheinlicher, was den Euro zum US-Dollar stärken könnte." Damit fiele der wichtigste Anschubfaktor für deutsche Aktien aus. Besonders die exportstarken hiesigen Autobauer hatten in den vergangenen Monaten von der Euro-Schwäche profitiert, die ihre Fahrzeuge für Käufer außerhalb des Währungsraums erschwinglicher gemacht hat.
"Die Konsolidierung nach dem Spitzenstand läuft immer noch im vertretbaren Rahmen", hieß es im aktuellen Börsenbrief "AB-Daily" von Bernecker mit Blick auf den Dax. Halte sich der wichtigste deutsche Aktienindex nach den Feiertagen auf dem derzeitigen Niveau, so könnte die 12 000-Punkte-Marke zum "Sprungbrett" für weitere Rekordstände werden. Einzige Triebfeder bleibe allerdings der Anlagedruck durch die Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB), die festverzinsliche Anlagen unrentabel macht. Denn "die deutschen Wirtschaftszahlen sind so gut, dass eine wesentliche Verbesserung kaum möglich ist".
Seit Jahresanfang ist der Dax dank der Staatsanleihekäufe, mit denen die europäischen Währungshüter Geld in die Finanzmärkte pumpen, von einem Hoch zum nächsten geeilt. Am 16. März stellte er bei 12 219,05 Punkten seine bisherige Bestmarke auf. Zum Monatsende blieb er zwar knapp unter der viel beachteten Schwelle von 12 000 Punkten. Mit einem Plus von 22 Prozent für die ersten 3 Monate des Jahres schaffte das Börsenbarometer aber die beste Quartalsentwicklung seit 2003.
Verglichen dazu "dürften Kursgewinne im zweiten Quartal ungleich
schwieriger zu erzielen sein", sagte Saurenz. Denn die Messlatte für
die nächste Berichtssaison liege hoch. Am Mittwoch nach
US-Börsenschluss eröffnet der Aluminiumkonzern Alcoa
Mangels wichtiger Konjunkturdaten könnten in der kommenden Woche "einmal mehr politische Ereignisse die Märkte bewegen", prophezeit Analyst Christian Apelt von der Landesbank Helaba. Das anhaltende griechische Schuldendrama spiele an den Börsen bisher kaum eine Rolle, belaste aber den Euro. Eine Einigung in den Atomverhandlungen mit dem Iran könnte den Rohölpreis drücken, ein Scheitern dagegen für steigende Notierungen sorgen.
Am späten Donnerstagabend hatten sich zwar die fünf UN-Vetomächte (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien) sowie Deutschland mit dem Ölstaat auf Eckpunkte für ein Rahmenabkommen geeinigt. Israel hatte dies aber umgehend scharf kritisiert. Zudem dürfte US-Präsident Barack Obama im US-Kongress ein scharfer Wind entgegenwehen. Dort sitzt das Misstrauen gegen den Iran ebenfalls tief - auch bei vielen Demokraten. Zahlreiche Kongressmitglieder fordern ein Mitspracherecht, bevor eine endgültige Iran-Vereinbarung in Kraft tritt.
Wegen der unklaren Vorgaben rechnet Apelt zunächst mit eher wechselhaften Entwicklungen an den Finanzmärkten. Auch eine stärkere Gegenbewegung nach der Rally im Auftaktquartal sollte nicht überraschen.
Kursbewegende deutsche Unternehmensnachrichten muss man in der
neuen Woche wahrscheinlich mit der Lupe suchen. Zur Wochenmitte legt
der Zahlungsabwickler Wirecard
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0003 2015-04-06/05:50