Von Robert Wall
LONDON (Dow Jones)--Der europäische Fluggesellschaftsverband AEA verliert ein wichtiges Mitglied. Die International Consolidated Airlines Group (IAG), Muttergesellschaft von British Airways und Iberia, hat die Association of European Airlines im Streit um den Umgang mit konkurrierenden Airlines aus dem Nahen Osten verlassen.
Er stimme bei wichtigen Fragen nicht mit dem Verband überein, teilte der Londoner Konzern mit. "Insbesondere glauben wir, dass die weltweite Liberalisierung unserer Branche fundamental wichtig ist für unser zukünftiges Wachstum und wir sind nicht gewillt, bei dieser grundlegenden Frage Kompromisse einzugehen", hieß es weiter.
Zahlreiche europäische Airlines sind mit den schnell expandierenden Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten wie Emirates, Etihad und Qatar aneinandergeraten. Sie kritisieren ihre Wachstumstempo und ihre Methoden. Air France-KLM und Deutsche Lufthansa, die Teile ihres Asien-Verkehrs an die staatlichen Golf-Airlines verloren haben, fordern von nationalen Regierungen und der Europäischen Union, deren Wachstum einzugrenzen. Sie begründen ihr Anliegen mit dem Vorwurf, dass die Gesellschaften aus dem Nahmen Osten unfaire staatliche Unterstützung genießen.
Die Auseinandersetzung tobt mittlerweile auch in den USA, wo Gesellschaften wie Delta Air Lines die Regierung auffordern, dem Wachstum der Golf-Airlines einen Riegel vorzuschieben. Diese dementieren, dass sie subventioniert werden.
Die AEA fordert die Regierungen Europas auf ihrer Webseite auf, Regierungen von außerhalb der EU davon abzubringen, eine diskriminierende Politik zu verfolgen und den Wettbewerb unter internationalen Airlines stören. Für einen Kommentar zum Ausstieg von IAG, über den zuerst die Aviation Week berichtete, war die AEA zunächst nicht zu erreichen.
IAG-Chef Willie Walsh setzt sich schon lange für eine stärkere Liberalisierung der Luftfahrt ein, auch schon bevor Qatar Airways dieses Jahr mit 10 Prozent bei dem Konzern eingestiegen und damit zum größten Einzelaktionär aufgestiegen ist.
Etihad-CEO James Hogan traf sich am Mittwoch mit der EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Die EU-Kommission will dieses Jahr eine neue Luftverkehrspolitik vorstellen, die auch das Thema Wettbewerb behandelt.
"Der wachsende Widerstand uns gegenüber von einer Handvoll protektionistischer Wettbewerber könnte unbeabsichtigte Folgen haben, die weit über die Begrenzung unserer Entwicklung hinausgehen", sagte Hogan in einer Stellungnahme nach dem Treffen. "Wenn unser Wachstum beschränkt oder unser Investment in Airlines kompromittiert wird, könnte Europa den tatsächlichen Schaden abbekommen in Form von verlorenen Jobs, verlorenen Flugverbindungen, verlorene Investments in die lokale und nationale Wirtschaft sowie fehlender Auswahlmöglichkeiten für die Konsumenten."
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April 16, 2015 07:20 ET (11:20 GMT)
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