Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat seinen bayerischen Amtskollegen Horst Seehofer (CSU) für dessen Haltung im Streit um neue Stromtrassen scharf kritisiert. Er werde "keine Lösung kampflos hinnehmen, bei der unsere Interessen bayerischen Interessen geopfert werden", sagte Ramelow der "Thüringer Allgemeinen" (Montag). Es sei nicht hinnehmbar, dass Bayern die Voraussetzungen für die Abnahme des Stroms aus dem Norden noch nicht geschaffen habe. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) müssten eingreifen.
Seehofer will "schutzwürdige Landschaftsbereiche" vom Leitungsbau über das Landesentwicklungsprogramm ausnehmen. Dies stellt die Planungshoheit des Bundes beim Ausbau der Stromtrassen infrage und könnte diese aushebeln. Ramelow monierte, die Regierung in München habe einseitig "das Miteinander von Bund und Ländern bei der Energiewende" beendet. Mit "Alleingängen" sei kein Land gut beraten. In Thüringen wird trotz Widerstandes in der Bevölkerung eine Hochspannungstrasse gebaut, um Windstrom vom Norden in den Süden zu transportieren./scb/DP/zb
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AXC0030 2015-04-19/13:31