Der Streik im Güterverkehr der Bahn wird nach Brancheneinschätzung zu deutlichen Produktionsausfällen in der Industrie führen. "Streikbedingte Schäden können von einstelligen Millionenbeträgen schnell auf bis zu 100 Millionen Euro Schaden pro Tag anwachsen", erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) am Dienstag. Auch der Außenhandelsverband BGA erwartet erhebliche Einbußen.
Vom Ausstand der Lokführer besonders betroffen sind laut BDI die Gefahrguttransporte der Chemieindustrie, die Rohstoffanlieferung in der Stahlindustrie und der Transport von neuen Autos in die Exporthäfen. Die Logistik lasse sich nicht einfach auf andere Verkehrsträger verlagern, betonte Dieter Schweer aus der BDI-Hauptgeschäftsführung.
Es gebe kaum Ausweichmöglichkeiten, erklärte auch BGA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Handke. "Der Straßengüterverkehr ist bereits ausgelastet, und auch Binnenschiffe sind knapp." Die erneuten Streiks unterminierten das Vertrauen von Industrie und Handel in die Zuverlässigkeit der Bahn. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kritisierte den Streik der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) zufolge als "Gift für den Standort Deutschland".
Der Hamburger Hafen dagegen rechnet nicht mit größeren Auswirkungen durch den Streik. Wenn ein Güterzug eines Kunden nicht komme, blieben die Container in den Anlagen. Das sei über so kurze Zeit "nicht wirklich dramatisch", sagte Sprecher Karl Olaf Petters. Viele Verkehrsunternehmen im Hafen seien von dem Streik nicht betroffen./tam/DP/stb
AXC0136 2015-04-21/12:50