Bielefeld (ots) - Der siebente Streik der Lokführer wird nicht der letzte bleiben, sofern nicht ein kleines Wunder geschieht. Denn die Positionen der beiden Tarifparteien liegen so weit auseinander wie zu Beginn der Runde im Juli letzten Jahres und sind unvereinbar. Die Lokführergewerkschaft GDL will ihren Machtbereich auf andere Berufsgruppen ausdehnen. Die Deutsche Bahn will für jede Berufsgruppe nur einen Tarifvertrag. Gäbe sie nach, müsste sie für das Zugpersonal jeweils doppelt verhandeln: einmal mit der GDL, einmal mit der viel größeren Gewerkschaft EVG. 2008 erkämpften die Lokführer sich einen eigenständigen Tarifvertrag. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied zum derzeitigen Konflikt. Beim Zugpersonal hat die EVG die Nase vorn. Viel Zeit bleibt GDL-Chef Claus Weselsky nicht mehr. Wenn im Sommer das Tarifeinheitsgesetz in Kraft tritt, erhält die EVG das Vertretungsrecht für das restliche Zugpersonal. Deshalb eskaliert der Streit. Nachgeben wird die Bahn kaum, denn erstens spielt ihr die Zeit in die Hände, zweitens wird das Bundesunternehmen kaum etwas zulassen, dass ihr Eigentümer per Gesetz verbieten will, konkurrierende Tarifverträge. Es kann ein streikreiches Frühjahr werden.
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