Von Madeleine Nissen und Isabel Gomez
FRANKFURT (Dow Jones)--Einen Tag nach Verkündung der neuen Strategie steht der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank ein anderer wichtiger Termin bevor. Vor dem Landgericht München muss er sich am Dienstag mit vier ehemaligen Vorständen gegen den Vorwurf des versuchten Betrugs im Kirch-Prozess verteidigen.
Er sehe keinen Grund für die Anklage gegen ihn, sagte Fitschen am Montag bei der Pressekonferenz zur Strategie. In der Tat sind die Vorwürfe in der 600 Seiten langen Anklageschrift gegen ihn weniger stark als gegen seine ehemaligen Kollegen. Die Staatsanwaltschaft klagt ihn an, damals "nicht die Verteidigungsstrategie der Beklagten durch eine klare Schilderung torpedieren" zu wollen.
Fitschen wurde im Juni 2011 vom Gericht im Kirch-Prozess angehört. Zu diesem Zeitpunkt wusste er im Wesentlichen, welche Angaben die anderen Angeklagten bislang vor dem Gericht gemacht hatten.
Das Gericht hatte eine Anklage gegen die fünf Vorstände der Deutschen Bank wegen versuchten Prozessbetrugs und in einigen Fällen wegen falscher uneidlicher Aussage zugelassen. Neben Fitschen trifft es die ehemaligen Führungskräfte Rolf Breuer, Josef Ackermann, Clemens Börsig und Tessen von Heydebreck. Den beiden letzteren legt die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit ihren Zeugenaussagen im Kirch-Prozess auch falsche uneidliche Aussage zur Last.
Der Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bank und dem inzwischen verstorbenen Kirch hatte gut zehn Jahre lang angedauert. Die Bank hat den Kirch-Erben mittlerweile fast eine Milliarde Euro gezahlt, um den Streit beizulegen. Mit Fitschen steht erstmals seit 2004 ein aktiver Vorstandschef der Deutschen Bank vor Gericht. Josef Ackermann musste sich seinerzeit im Prozess um die Übernahme von Mannesmann vor Gericht verantworten.
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April 27, 2015 14:27 ET (18:27 GMT)
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