Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen kommen die Kurse am Dienstagnachmittag weiter zurück. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 1,4 Prozent, und der DAX gibt um 1,6 Prozent nach. "Viele Anleger verziehen sich an die Seitenlinie", sagt ein Händler. Sie warteten auf die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung, die am Mittwochabend veröffentlicht werden. Im Vorfeld sei das Kaufinteresse gering. Allerdings sei auch der Verkaufsdruck trotz der vergleichsweise deutlichen Abschläge nicht groß: Im DAX-Future wurde bis zum Nachmittag gerade einmal gut die Hälfte des Volumens vom Montag umgesetzt.
Marktteilnehmer versprechen sich von der Notenbank Aufschluss darüber, wie es mit der Geldpolitik in den USA weiter geht. Besonders der Wechselkurs des Euro zum Dollar wird derzeit vor allem von der Spekulation getrieben, wann die US-Notenbank die Leitzinsen anhebt. Jeder Hinweis darauf dürfte zu einer kräftigen Kursbewegung am Devisenmarkt führen. Am Nachmittag liegt der Euro weiterhin über 1,09 Dollar und verteidigt damit die Gewinne vom Wochenauftakt. Die Renditen der deutschen Langläufer tendieren auf sehr niedrigem Niveau wenig verändert.
Aus dem politischen Umfeld rücken wieder die Belastungsfaktoren in den Vordergrund. Ein Händler verweist auf die Griechenland-Krise mit den Gedankenspielen des griechischen Premiers, nach denen möglicherweise Volksabstimmungen über die geforderten Reformen entscheiden sollen. Zudem verschärfe sich die Lage in der Ukraine wieder.
Etwas gedämpft wird die Stimmung auch von der Entwicklung der US-Märkte. Dort hat der S&P-500 seine Klettertour auf neue Höchststände erst einmal wieder abgebrochen.
Geprägt wird der Markt nach wie vor auch von der Berichtssaison. Positiv stechen Daimler heraus, die Aktie legt gegen den Trend leicht um 0,1 Prozent zu. Das Papier verdiene einen Aufschlag, heißt es beim Brokerhaus equinet. So gewinne der Automobilhersteller dank eines neues Designs jüngere Kunden. Der regionale Geschäftsmix sei günstig, die Märkte Russland und Brasilien hätten inzwischen weniger Gewicht. In den Quartalszahlen wird besonders der hohe Liquiditätszufluss positiv bewertet.
Die Commerzbank lieferte bereits am Vorabend gute Geschäftszahlen, allerdings gab die Bank gleichzeitig eine Kapitalerhöhung bekannt, die die Aktie zunächst belastet. Sehr positiv werten Händler aber die Geschäftszahlen. "Allein der operative Gewinn lag ja doppelt so hoch wie die Erwartungen", sagt ein Händler. Gut komme auch der Ausblick an, die Kernbank will die Eigenkapitalrendite bis 2016 auf über 10 Prozent steigern. Belastet durch die Kapitalerhöhung verliert die Aktie aber 5,5 Prozent.
Bei Philips ist es eine schwache Gewinnentwicklung in der Medizintechnik, die auf den Kurs drückt. Die Aktie notiert mit einem Abschlag von 5,2 Prozent ebenfalls tief im negativen Terrain. Auch Orange geben nach schwachen Zahlen überdurchschnittlich stark nach, der Kurs fällt um 4,7 Prozent.
Bei den Ölwerten steigen Total um 1,0 Prozent. Händler sprechen von einem sehr hohen Quartalsgewinn, getrieben vor allem vom Fördergeschäft. Der Index der Öl- und Gaswerte kann sich auf dem Vortagsniveau behaupten.
=== DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.14 Uhr Mo, 17.25 Uhr EUR/USD 1,0960 0,71% 1,0882 1,0903 EUR/JPY 130,27 0,51% 129,61 129,87 EUR/CHF 1,0475 0,86% 1,0386 1,0359 USD/JPY 118,88 -0,18% 119,09 119,12 GBP/USD 1,5314 0,48% 1,5242 1,5235 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/raz
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April 28, 2015 10:04 ET (14:04 GMT)
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