Die Ölpreise haben am Dienstag nicht an die Erholung vom Vorabend anknüpfen können und sind im Mittagshandel gesunken. Händler erklärten den Preisdruck mit der Aussicht auf ein weiter steigendes Angebot auf dem Weltmarkt, nachdem die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) eine höhere Fördermenge gemeldet hatte. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete zuletzt 49,79 US-Dollar. Das waren 62 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 66 Cent auf 44,30 Dollar.
Den entscheidenden Impuls für den Handel am Ölmarkt lieferten neue Daten zur Fördermenge der Opec. Das Olkartell teilte am späten Vormittag mit, dass die Fördermenge der Mitgliedsstaaten im Juli den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren erreicht hatte. Demnach sei das Fördervolumen um durchschnittlich 100 700 Barrel pro Tag auf täglich 31,5 Millionen Barrel gestiegen. Als Ursache wurde unter anderem eine steigende Produktion in Saudi-Arabien und dem Iran angegeben. Seit Anfang Juli sind die Ölpreise wegen eines zu hohen Angebots auf dem Weltmarkt tendenziell auf Talfahrt.
Zuvor waren die Ölpreise bereits mit einer deutlichen Abwertung der chinesischen Währung Yuan unter Verkaufsdruck geraten, sagte Analyst Myrto Sokou von Sucden Financial. Die Zentralbank in Peking hatte den Mittelkurs des Yuan im Vergleich zum US-Dollar um 1,9 Prozent herabgesetzt - so stark wie noch nie an einem einzelnen Handelstag zuvor. Der Yuan wird nicht frei wie andere Währungen gehandelt, weshalb der täglich festgelegte Mittelwert von großer Bedeutung ist.
Mit der Maßnahme sollen die zuletzt schwachen Exporte Chinas wieder angekurbelt werden. Gleichzeitig verteuert die Abwertung aber den Import von Rohstoffen und bremst damit die Nachfrage nach Rohöl in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Im weiteren Handelsverlauf stehen am Dienstag nur wenige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an, die für neue Impulse sorgen könnten.
Der Preis für Opec-Rohöl legte zuletzt zu. Das Opec-Sekretariat meldete am Dienstag, dass der Korbpreis der Ölsorten des Kartells am Montag bei 47,32 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) gelegen habe. Das waren 37 Cent mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./jkr/tos
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