
Das Airbag-Debakel der japanischen Autobranche
dehnt sich weiter aus. Nach Toyota
Toyota und Nissan hatten erst am Mittwoch den Rückruf von 5 Millionen beziehungsweise 1,6 Millionen Autos angekündigt. Die drei größten japanischen Konzerne der Branche müssen damit zusammen rund 11,5 Millionen weitere Fahrzeuge kontrollieren. Inklusive kleinerer Rückrufe - wie des Herstellers Daihatsu, der 259 000 Fahrzeuge in die Werkstätten beorderte - stieg die Zahl der Autos mit Airbag-Problemen nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg auf jetzt mehr als 28 Millionen Stück seit 2008.
AIRBAGS DROHEN ZU PLATZEN
Die Airbags können nach Toyota-Angaben wegen mangelhafter Verarbeitung platzen - dabei kommt es zu einer Explosion, die Teile der Metallverkleidung durch den Fahrzeugraum schleudern und zu schweren Verletzungen führen kann. Nissan sprach von Problemen beim Beifahrer-Airbag. Bei dessen Entfaltung könnte einer Sprecherin zufolge ein zu hoher Druck entstehen, durch den sich Teile vom Airbag-Gehäuse lösen könnten.
Weder Toyota noch Nissan lagen am Mittwoch Berichte über Verletzte oder gar Tote durch die jüngsten Airbag-Probleme vor. Nissan muss 1,56 Millionen Autos zurückrufen, davon 563 000 in Europa, hieß es. Die gesamte Zahl für Deutschland war zunächst nicht bekannt. Bei Toyota sind es im Rahmen der neuen Rückrufwelle 1,26 Millionen in Europa und 152 940 in Deutschland.
DEUTSCHE HERSTELLER NICHT BETROFFEN
Deutschlands Hersteller scheinen aber vom Takata-Debakel
verschont geblieben zu sein. Europas größter Autobauer Volkswagen
Auch der Stuttgarter Autobauer Daimler
BAUKASTEN-PRINZIP FORCIERT RÜCKRUFS-WELLE
Um Kosten zu sparen und schneller Autos bauen zu können, setzen die Hersteller zunehmend auf gleiche Teile für mehrere Modelle. Das sogenannte Baukasten-Prinzip hat viele Vorteile - solange nichts kaputtgeht. Macht ein einziges Teil Probleme, trifft es nämlich oft gleich massenweise Autos.
Wegen Sicherheitsmängeln mussten 2014 laut einer Studie des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach so viele Autos zurückgerufen werden wie nie zuvor. Allein in den USA - dem weltweit zweitgrößten Automarkt - kamen im vergangenen Jahr fast 63 Millionen Wagen wegen sicherheitsrelevanter Probleme in die Werkstätten. Das waren mehr als doppelt so viele wie im bisherigen Rekordjahr 2004./zb/lan/stb
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AXC0031 2015-05-14/09:33