Die Energiewende schlägt den Aktionären
von RWE
Zwar sei das operative Ergebnis im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr gesunken, habe aber über der Konsensschätzung gelegen, hoben die Analysten von der Londoner Investmentbank Liberum positiv hervor. Dagegen werteten sie es als "leicht negativ", dass RWE für 2016 nun mit einer höheren Steuerquote rechnet, die "über 30 Prozent" liegen dürfte statt darunter, wie es bislang geheißen habe.
'SOLIDER JAHRESSTART'
Analyst Michael Schäfer von der Equinet Bank sprach von einem insgesamt soliden Jahresstart des seit der Atomkatastrophe von Fukushima schwer gebeutelten Versorgers. Er zielte vor allem auf den sogenannten nachhaltigen Nettogewinn ab, der im Jahresvergleich dank positiver Einmaleffekte überraschend deutlich um 10 Prozent zugelegt hat. Vor allem der Verkauf von Wertpapieren zahlte sich aus.
Als Folge der Katastrophe in Japan im März 2011 war in Deutschland der schrittweise Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen worden. Eon und RWE mussten seither Atomsteuern in Milliardenhöhe zahlen und ihr Geschäft umstrukturieren, was die Konzerne in eine tiefe Krise stürzte und die Aktienkurse auf Talfahrt schickte. So hat die RWE-Aktie seither mehr als 50 Prozent an Wert eingebüßt, während der Dax in derselben Zeit mehr als 55 Prozent zugelegt hat.
'TRADITIONELLES STROMGESCHÄFT TUT WEH'
Ein weiterer Analyst hob nun zum Quartalsbericht positiv hervor, dass es RWE gelungen sei, dank des Verkaufs der Öl- und Gasfördertochter Dea die Schulden gegenüber dem Vorjahreswert um 10 Prozent zu senken. Dennoch bleibt er - wie auch Equinet-Experte Schäfer - der Aktie gegenüber neutral eingestellt. "Das traditionelle Stromgeschäft tut weiterhin weh", merkte er an. "Ausstehende politische Entscheidungen und bereits signalisierte Schwierigkeiten mit Blick auf die konventionelle Stromgewinnung durch Braunkohle belasten weiterhin", sagte Schäfer.
Neben dem Ausstieg aus der Atomkraft, der bis 2022 in Deutschland vollzogen sein soll, stehen auch klimaschädliche Kohlekraftwerke zunehmend am Pranger und sollen mit einer Strafsteuer belegt werden. Hier ist RWE am stärksten betroffen, denn dem Essener Konzern gehören eine Reihe alter Kraftwerke./ck/das/fbr
ISIN DE0007037129
AXC0194 2015-05-13/12:24