Hotels und Schiffe als Gewinnmaschine:
Tui-Chef
Joussens Kalkulation: Wenn die Hotels übers Jahr im Schnitt statt zu 70 Prozent zu mehr als 90 Prozent belegt sind, kommt der Großteil der Mehreinnahmen als Gewinn bei der Tui in Hannover an. 60 neue Hotels will der Konzern bis zum Geschäftsjahr 2018/2019 eröffnen, die bisherigen Ketten wie Dorfhotel und Iberotel sollen großenteils in der neuen Hotelmarke "Tui Blue" aufgehen. Diese steht neben den bekannten Marken wie Riu, den Robinson Clubs und Tui Magic Life und soll nach dem Vorbild der wachsenden Kreuzfahrtlinie Tui Cruises laut Joussen eine Art "Mein Schiff, nur auf dem Land" werden.
Den Konzern will Joussen auf diese Weise weiter aus dem Preiskampf der Reiseveranstalter herausziehen, die oft die gleichen Hotels anbieten und sich im Wesentlichen über den Preis unterscheiden. Sein Vorbild ist dabei das Erfolgsmodell Tui Cruises: Die Flotte ist bestens ausgelastet. Jedes Schiff erwirtschafte nach Steuern einen Gewinn von 50 bis 60 Millionen Euro pro Jahr.
Wenn der Konzern auch seine Hotels konsequent über die eigenen Veranstalter mit Gästen füllt, winken nach Joussens Einschätzung hohe Gewinne, wie sie reine Veranstalter und reine Hotelbetreiber nicht erreichen könnten. Von 2015 bis 2018 soll der operative Gewinn (bereinigtes Ebita) der Tui jedes Jahr im Schnitt um ein Zehntel zulegen, für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September ist weiterhin ein Plus von 10 bis 15 Prozent geplant nach 869 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Was höhere Erlöse zum geplanten Gewinnwachstum nicht beitragen, will Joussen durch eine höhere Effizienz etwa bei den eigenen Fluglinien erreichen, die künftig einheitlich unter der Marke Tui fliegen sollen. 50 Millionen Euro verspricht er sich alleine von einem besser organisierten Fluggeschäft.
Für Tui Cruises hat der Konzern gerade die Schiffe Nummer 7 und 8 bestellt, die ersten beiden Exemplare "Mein Schiff 1" und "Mein Schiff 2" will er später zur konzerneigenen britischen Kreuzfahrtlinie Thomson Cruises verschieben, die auf den Namen der deutschen Schwester umflaggt. Damit soll das hiesige Erfolgskonzept auf dem britischen Markt kopiert werden, wo die Konzernflotte bisher weitgehend aus jahrzehntealten Schiffen besteht. Trotz eines zunehmenden Bettenangebots auf See griffen die Gäste hierzulande immer tiefer in die Tasche, berichtet Joussen. Pro Bett und Nacht zahlten die Tui-Cruises-Kunden im Schnitt geschätzte 170 bis 175 Euro./stw/she/stb
ISIN DE000TUAG000
AXC0184 2015-05-18/15:19