Die vergangene Woche brachte den DAX wieder zurück auf Kurs. Schuld hatte dabei die EZB und ihre Ankündigung noch mehr Geld über den Märkten auszuschütten. Doch beinahe hätte das niemand mitgekriegt. Niemand ist übertrieben. Der französische EZB-Direktor Benoît Coeuré hatte sich nämlich am Montagabend in einer Rede vor Hedge Fonds-Managern und anderen Finanzmanagern in London quasi verplappert. Seine Message: Die EZB druckt mehr Geld. Mit diesem Informationsvorsprung konnten die Hedge Fonds-Manager 14 Stunden arbeiten. Der genaue Schaden dieser Indiskretion oder Kommunikationspanne, wie die EZB es nannte, lässt sich nicht beziffern. Der Euro-Kurs macht jedenfalls in dieser Zeit interessante Bewegungen, so dass man sicher sein kann, dass jeder der Händler einen guten Schnitt gemacht hat. Der breiten Öffentlichkeit wurde der Schritt der EZB erst am Dienstagmittag bekannt gegeben. Die Reaktion des Euro war dann zwar noch einmal deutlich signifikanter, doch für die vorab informierten Hedge Fonds-Manager vergrößerte dies nur den Profit. Mit solchen Notenbankern braucht man als Privatanleger eigentlich keine Bankster mehr. Vertrauensbildend sind solche Aktien jedenfalls nicht, zumal sich die EZB mit ihren geldpolitischen Maßnahmen bereits auf dünnem Eis befindet.
Dieses dünnen Eis bekamen in dieser Woche auch die beiden großen deutschen Banken Commerzbank (WKN CBK100) und Deutsche Bank (WKN 514000) zu spüren. Der Branchenprimus erlebt auf seiner Hauptversammlung, wie eine Abreibung auf Anlegerart aussieht: Die beiden Vorstandschefs erhielten von 40 Prozent ihrer Aktionäre keine Entlastung. Folgen: Leider keine. Selbst beim Gehalt bleibt alles beim alten, während Deutsche Bank-Aktionäre den in Rechtsstreitigkeiten versenkten Milliarden hinterher trauerten.
Bei der Commerzbank war die Trauer dann nicht ganz so groß. Zwar hat die US-Ratingagentur Fitch ernst gemacht und die Ratings von zahlreichen europäischen Banken teilweise deutlich gesenkt, doch bei den Anlegern der Commerzbank reagierte man achselzuckend. Dabei steht das Fitch-Rating nun nicht mehr bei "A+", sondern vier Stufen schlechter bei "BBB" und damit gerade einmal zwei Stufen über Ramschniveau. Aber man ist Kummer gewohnt. Kurstechnisch tat sich derweil jedoch wenig. Die Hoffnung ruht hier nun auf dem Handel nach Pfingsten.