FRANKFURT (Dow Jones)--Der Internethändler Amazon ändert seine Steuerstrategie nach eigenen Angaben. Seit 1. Mai verbucht Amazon seine deutschen Verkäufe nicht mehr wie bisher in Luxemburg, sondern in Deutschland, sagte ein Sprecher der Süddeutschen Zeitung. Damit werden künftig zum ersten Mal die Gewinne aus den Verkäufen hierzulande auch in Deutschland versteuert und nicht mehr in dem Großherzogtum, das als Steueroase gilt. Die Europäische Kommission prüft derzeit, ob Amazons Konstrukt in Luxemburg legal ist.
Deutschland ist für Amazon ein sehr wichtiger Markt, der enorm wächst. Der Konzern hat hierzulande im vergangenen Jahr Waren im Wert von knapp zwölf Milliarden Dollar verkauft, 2012 waren es rund neun Milliarden Dollar. Amazon ist jedoch bekannt dafür, wenig Gewinn zu machen, oder sogar Verluste zu schreiben. Wenn Unternehmen keinen Gewinn machen, müssen sie in Deutschland auch keine Körperschaftsteuer zahlen.
Mehrere amerikanische Internetkonzerne sind in Europa unter Druck, weil sich in Steueroasen ansiedeln. Amazon begründet die jetzige Umstellung nicht mit der wachsenden Kritik an der Konzernpraxis. "Wir überprüfen regelmäßig unsere Firmenstrukturen, um sicherzustellen, dass wir unsere Kunden bestmöglich bedienen können", sagte der Sprecher stattdessen.
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May 24, 2015 05:36 ET (09:36 GMT)
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