Die internationale Geldpolitik hat mit viel und billigem Geld zwei Resultate erzielt. Zum einen wurden die Staatsschuldenkrisen in Folge der weltweit dramatisch kreditfinanzierten Konjunkturprogramme beigelegt. Und zum anderen hat sie als Kollateralschaden massive Anlageblasen geschaffen. So setzt sich am Anleihemarkt der seit 1981 andauernde Trend sinkender Renditen weiter fort.
Auch an den Aktienmärkten hat die freizügige Geldpolitik z.B. der EZB ihre Wirkung nicht verfehlt. Noch in früheren Aktienaufschwungszyklen - Dotcom- und Immobilieneuphorie - konnte der DAX die Marke von 8.000 Punkten nicht nachhaltig überwinden, da steigende Leitzinsen das Anlageklima für Aktien spürbar verschlechterten. Dagegen konnten im Rahmen der aktuellen Aktienhausse mühelos neue Höchststände erreicht werden, da die Leitzinsen nicht nur auf neue historische Tiefs fielen, sondern eine Zinswende der EZB auch nicht im Entferntesten in Sicht ist.
Zudem verhindert der Anleiheaufkauf der EZB über insofern stattfindende Renditedrückungen wettbewerbsfähige Anlagealternativen. Während nach Zusammenbruch der Aktienmärkte 2001 bzw. 2008 deutsche Staatspapiere durchschnittlich mit etwa fünf Prozent rentierten, müssten sich Anleger heute mit Renditen unterhalb von 0,5 Prozent zufrieden geben.
Grundsätzlich ist die üppige Liquiditätspolitik eine Art Vollkaskoversicherung gegen markante Aktieneinbrüche.
Die aktuellen Renten- bzw. Aktienhaussen sind also Liquiditätshaussen. Sie sind: Made by EZB. Die großzügige globale Geldpolitik ist eine "conditio sine qua non", eine unerlässliche Bedingung für das Wohl der Finanzmärkte. Bereits der liquiditätspolitische Rückzug der Notenbanken von Voll- auf Teilkaskoversicherung könnte zum Platzen der Blasen an den Aktien- und Rentenmärkten führen, die dem Weltfinanzsystem und der Weltwirtschaft erheblichen Schaden zufügten. Die kürzlich gestreuten Gerüchte, die EZB könnte ein "Early Tapering" - eine frühzeitige Liquiditätsbegrenzung - durchführen und die darauf folgenden Irritationen auf den Anleihemärkten gaben bereits einen leisen Vorgeschmack auf das Ungemach, das droht, wenn die Geldpolitik tatsächlich restriktiv würde. Kurzum: Die Finanzmärkte sind Geld-drogenabhängig.
Droht der kalte Liquiditäts-Entzug über verbesserte Konjunkturdaten?
Könnten sich diese paradiesischen geldpolitischen Marktbedingungen ändern? In der Geldtheorie und in der früheren Praxis der Deutschen Bundesbank haben Notenbanken die Aufgabe, in schwachen konjunkturellen Zeiten zu stützen und in guten Zeiten abzubremsen, zumal dann auch die Inflation typischerweise ansteigt.
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