Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Schäuble: G7 hat nur wenige Minuten über Griechenland beraten
Die sieben führenden Industrieländer (G7) haben bei ihrem Finanzministertreffen in Dresden nach Angaben von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nur kurz über die Lage Griechenlands gesprochen und dabei positive Meldungen aus Athen nicht bestätigt. "Es war aber ein Punkt, der nur wenige Minuten in unseren Beratungen in Anspruch genommen hat", sagte Schäuble nach dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici habe über den Stand der Beratungen berichtet und bekräftigt, "was wir immer wieder sagen", erklärte Schäuble. "Die positiven Nachrichten aus Athen spiegeln sich noch nicht vollständig in dem Gesprächsstand der Regierung in Athen mit den drei Institutionen wider."
Weidmann: G7 diskutierten Risiken anhaltender Niedrigzinsen
Die Finanzminister und Notenbankgouverneure der sieben führenden Industrieländer (G7) haben sich bei ihren Treffen in Dresden nach Aussage von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann über die Stabilitätsrisiken unterhalten, die sich aus den anhaltend niedrigen Zinsen an den Finanzmärkten ergeben. Weidmann sagte, die Preisübertreibungen bei Vermögenswerten dürfen nicht aus den Augen verloren werden. Die Intensität dieser Diskussion habe zugenommen. Ein Thema waren laut Weidmann auch die Risiken, die sich aus den Niedrigzinsen für die Versicherer ergeben.
Eurozone-Geldmengenwachstum höher als erwartet - Kredite stagnieren
Das Geldmengenwachstum im Euroraum hat sich im April etwas stärker als erwartet beschleunigt, wobei das Volumen der ausstehenden Unternehmenskredite nicht weiter zunahm. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöhte sich die breite Geldmenge M3 im April mit einer Jahresrate von 5,3 Prozent, nachdem sie im März um 4,6 Prozent zugenommen hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für April eine Jahreswachstumsrate von 4,8 Prozent prognostiziert. Im Durchschnitt der Monate Januar bis April beschleunigte sich das M3-Wachstum auf eine Jahresrate von 4,7 (Vormonat: 4,2) Prozent. 4,5 Prozent waren prognostiziert worden. Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum lag im April um 0,8 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im März hatte sie im Vorjahresvergleich um 0,4 Prozent zugelegt.
Schweizer Wirtschaftsleistung sinkt wegen des hohen Frankenkurses
Die Schweiz ächzt unter dem hochbewerteten Franken. Das erste Mal seit viereinhalb Jahren schrumpfte die Wirtschaft des Landes im ersten Quartal. Besonders unter die Räder kamen die Vorzeigebranchen Pharma und Maschinenbau. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,2 Prozent im Quartalsvergleich. Immerhin verbesserte es sich um 1,1 Prozent im Vorjahresvergleich, zeigen Zahlen des Schweizer Wirtschaftsministeriums.
Griechische Wirtschaft schrumpft - Spareinlagen sinken deutlich
Die griechische Wirtschaft kommt aus der Krise nicht heraus. Im ersten Quartal 2015 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde meldete und damit die Daten aus der ersten Veröffentlichung bestätigte. Es ist bereits das zweite Quartal in Folge mit einem schrumpfenden BIP; im Schlussquartal 2014 war die Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent zurückgegangen. Im Jahresvergleich lag das BIP im ersten Quartal um 0,4 Prozent höher, nachdem zuvor ein Plus von 0,3 Prozent ausgewiesen worden war.
Griechen hoben im April wieder mehr Geld von ihren Konten ab
Die griechischen Privathaushalte und Unternehmen haben im April wieder mehr Geld von ihren Konten geholt, nachdem die Abhebungen in den Vormonaten zurückgegangen waren. Wie aus aktuellen Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, sanken die Guthaben von Sparern, die nicht dem Banken- oder staatlichen Sektor angehören, um 5,426 Milliarden Euro. Im März waren es 2,759 Milliarden Euro gewesen, im Februar 7,869 Milliarden und im Januar 12,718 Milliarden.
Dombret gegen nationalen Flickenteppich bei Banker-Verhaltenskodex
Die Finanzminister und Notenbankgouverneure der sieben wichtigsten Industrieländer haben bei ihrem Treffen in Dresden über die Möglichkeit eines Code of Conduct für Banker gesprochen. Nach Aussage von Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret stehen die Überlegungen dazu zwar noch ganz am Anfang, ein solcher Verhaltenskodex hätte seiner Ansicht nach aber einen entscheidenden Vorteil: "Meiner Ansicht nach ist ein internationaler Code of Conduct besser als ein Flickenteppich nationaler Codes", sagte er am Rande der Beratungen in Dresden in einem Interview mit Dow Jones Newswires.
Buba/Dombret: EZB muss Geschäftsmodelle deutscher Banken prüfen
Deutschlands Banken haben ein Gewinnproblem: Obwohl die deutsche Wirtschaft gut läuft, verdienen sie viel zu wenig. Nach Aussage von Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret ist das ein Problem für die Finanzstabilität, um das sich nun die Europäische Zentralbank (EZB) als Bankenaufseherin kümmern muss. Die beginnt demnächst mit der Prüfung der Geschäftsmodelle. "Die ersten Gespräche mit den großen deutschen Instituten haben begonnen", sagte Dombret im Interview mit Dow Jones Newswires. Zwar würden sich die Gespräche zunächst um die Risikomodelle der Banken drehen, aber auch dabei werde man früher oder später auf das Geschäftsmodell kommen, "denn die nachhaltige Profitabilität muss vor dem Hintergrund des Geschäftsmodells und des eingegangenen Risikos beurteilt werden".
Tariflöhne zu Jahresbeginn um 2,7 Prozent gestiegen
Die Tariflöhne in Deutschland sind zu Jahresbeginn kräftig gestiegen. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2014 legten sie von Januar bis März um 2,7 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Die Verbraucherpreise blieben in diesem Zeitraum nahezu unverändert - so profitieren die Arbeitnehmer von einer stärkeren Kaufkraft. Die Statistiker berücksichtigten auch Sonderzahlungen. Ohne Einmalzahlungen oder tarifliche Nachzahlungen betrug das Plus immer noch 2,4 Prozent.
+++ Konjunkturdaten
+ Italien
Erzeugerpreise Apr gg Vm -0,1%, -2,3% gg Vj
BIP 1Q 2. Veröff. +0,1% (vorl: unverändert) gg Vj
BIP 1Q 2. Veröff. +0,3% (vorl: +0,3%) gg Vq
Verbraucherpreise Mai vorl. +0,2% gg Vm (PROG: unverändert)
Verbraucherpreise Mai vorl. +0,2% gg Vj (PROG: +0,1% gg Vj)
+ Portugal
BIP 1Q +0,4% gg Vq, +1,5% gg Vj (2. Veröffentlichung)
+ Norwegen
ber. Einzelhandelsumsatz Apr ex Kfz +2,0% gg Vm, +3,8% gg Vj
ber. Einzelhandelsumsatz Apr ex Kfz, Tankstellen +2,3% gg Vm
+ Schweden
BIP 1Q +0,4% gg Vorquartal, PROGNOSE: +0,4%
BIP 1Q +2,5% gg Vorjahr, PROGNOSE: +2,7%
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May 29, 2015 07:31 ET (11:31 GMT)
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