Die Angst vor einem "Grexit" hat die
Anleger am deutschen Aktienmarkt am Freitag weiter in die Defensive
gedrängt. Zu groß seien die Unsicherheiten in puncto eines immer
wahrscheinlicher erscheinenden Austritts Griechenlands aus der
Eurozone ("Grexit"), sagte Analyst Christian Henke vom
Wertpapierhändler IG. Der Dax
Der Index der mittelgroßen Werte MDax
Auch die anderen viel beachteten europäischen Indizes rutschten ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 2,19 Prozent auf 3570,78 Punkte. Auch der Cac 40 in Paris schloss tiefrot. Der Londoner FTSE 100 gab nicht ganz so deutlich nach. An der Wall Street fiel der US-Leitindex Dow Jones Industrial bis zum europäischen Handelsschluss um fast 1 Prozent.
ZEIT FÜR GRIECHENLAND WIRD KNAPP
Griechenland und seinen Geldgebern läuft im Kampf gegen den drohenden Staatsbankrott die Zeit davon. Trotz hektischer Krisendiplomatie auf Spitzenebene zeichnete sich eine Woche vor dem nächsten Zahltag für Athen keine Einigung über weitere Finanzhilfen ab.
Hinzu kamen durchwachsene US-Konjunkturdaten, die dem Eurokurs zumindest etwas Rückenwind verliehen. Ein im Vergleich zum US-Dollar erholter Euro hatte allerdings bereits in den vergangenen Wochen immer wieder die Aktienkurse hierzulande belastet. So macht ein starker Euro die Waren deutscher Unternehmen außerhalb der Eurozone teurer, was sich negativ auf deren Geschäfte auswirken kann.
ANALYSTENKOMMENTARE STÜTZEN FRESENIUS
Bester Wert im Dax waren die Papiere von Fresenius. Sie schlossen nach positiven Analystenkommentaren nahezu unverändert mit einem Minus von 0,02 Prozent. Die Experten der Commerzbank sowie der US-Investmentbank Morgan Stanley hatten vor allem die starke Entwicklung der Infusionssparte Kabi des Medizinkonzerns gelobt. Am Index-Ende knickten die Anteilsscheine des Dünger- und Salzproduzenten K+S um viereinhalb Prozent ein.
Im MDax teilten sich die Anteilsscheine des Autozulieferers Leoni sowie die Papiere des Flugzeugbauers Airbus mit einem Abschlag von etwas mehr als 4 Prozent den letzten Platz. Nach dem Absturz eines Militärtransporters A400M Anfang Mai sieht Airbus-Strategiechef Marwan Lahoud "ein ernsthaftes Qualitätsproblem in der Endmontage".
ABSTUFUNG BELASTET FRAPORT
Die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport büßten mehr als 2 Prozent ein, nachdem die schweizerische Großbank UBS ihre Kaufempfehlung gestrichen hatte. Zudem hängt die geplante Übernahme von 14 griechischen Regional-Flughäfen weiter in der Luft.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,44 Prozent am Vortag auf 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,47 Prozent auf 139,56 Punkte. Der Bund Future gewann 0,29 Prozent auf 155,51 Punkte.
Der Kurs des Euro überwand kurzzeitig die Marke von 1,10 US-Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung noch 1,0984 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0970 (Donnerstag: 1,0896) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9116 (0,9178) Euro./mis/he
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0007203275 DE0008467416
AXC0241 2015-05-29/18:18