Von John Revill
ZÜRICH (Dow Jones)--Der Schweizer Spezialchemiekonzern Sika hat in seinem Abwehrkampf gegen die feindliche Übernahme durch Saint-Gobain Beistand erhalten. Der US-Vermögensverwalter Southeastern Asset Management hat sich mit 3 Prozent an Sika beteiligt, und Management und Verwaltungsräten seine "volle Unterstützung" in ihrem Widerstand zugesagt.
Der Assetmanager Southeastern, der Vermögenswerte im Volumen von 25 Milliarden Euro verwaltet, beschreibt sich selbst als "engagierten Investor". Das Unternehmen will langfristig an Sika beteiligt bleiben und seinen Anteil je nach Preis- und Marktbedingungen erhöhen, sagte ein Southeastern-Sprecher.
Sika befindet sich in einer aufgeheizten Abwehrschlacht gegen die Saint-Gobain SA. Die verkündete im Dezember 2014, sich mit der Schenker-Winkler Holding AG (SHW), dem von der Sika-Gründerfamilie kontrollierten Investmentvehikel, auf eine Übernahme für 2,75 Milliarden Schweizer Franken geeinigt zu haben.
Damit bekäme der französische Baustoffkonzern die Kontrolle über Sika, denn die SWH, die zwar nur 16 Prozent der Aktien an dem Spezialchemieunternehmen hält, kontrolliert 52 Prozent der Stimmrechte.
Der Schritt sorgte für Widerstand, als Saint-Gobain mitteilte, dass das Angebot nicht auf die anderen Sika-Aktionäre ausgeweitet wird. Die Anteilseigner, darunter auch der Bill & Melinda Gates Foundation Trust, Fidelity Worldwide Investment und Columbia Threadneedle Investments haben jeweils Bedenken angemeldet.
Der Verwaltungsrat hat sich ebenfalls gegen die Übernahme mit dem Argument gestellt, sie ergebe aus geschäftlicher Sicht keinen Sinn. Er beschloss, die Stimmrechte der Familienholding einzuschränken. Diese Entscheidung und andere sind derzeit Gegenstand von gerichtlichen Auseinandersetzungen.
Southeastern ist der Ansicht, dass der Verkauf des 16-Prozent-Familienanteils an Saint-Gobain ohne ein Angebot an die übrigen Aktionäre alle Sika-Anteilseigner, die Mitarbeiter und Kunden benachteiligt.
Der Verkauf sollte, so wie er derzeit strukturiert ist, nicht über die Bühne gehen, hieß es in einer Stellungnahme von Southeastern. Ein Sprecher fügte hinzu, man wolle das Gespräch mit Saint-Gobain suchen.
Ein Sika-Sprecher begrüßte den Einstieg des US-Assetmanagers und die Unterstützung für den Verwaltungsrat. Es seien gute Nachrichten, dass sich das Unternehmen dem langfristig orientierten Investorenkreis anschließt.
Ein Sprecher von Saint-Gobain sagte, der Einstieg von Southeastern ändere nichts an der Situation. Der Konzern verfolge immer noch das Ziel, die Kontrolle an Sika durch die Übernahme von SHW zu erlangen. "Southeastern hat die Aktien auf dem Markt von anderen Aktionären gekauft und ist somit ein weiterer Minderheitsaktionär", sagte der Sprecher.
SWH war für einen Kommentar unmittelbar nicht zu erreichen.
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June 24, 2015 04:32 ET (08:32 GMT)
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