Euwax Trends an der Börse Stuttgart
DAX: Die Angst geht um
RWE im Plus: Kohleabgabe vom Tisch?
Eine Einigung mit Griechenland schien unmittelbar bevorzustehen - wenn, ja wenn sich der Internationale Währungsfonds (IWF) nicht auf der Zielgeraden noch einmal quer stellt. Laut aktuellen Medienberichten ist IWF-Chefin Lagarde unzufrieden mit den vorgelegten Reformvorschlägen aus Athen. Heute Vormittag kam es nun offenbar tatsächlich zum Eklat. Ein griechischer Regierungsvertreter zitierte Ministerpräsident Alexis Tsipras am Mittwoch mit scharfer Kritik an "bestimmten" Gläubigern. Diese hätten die betreffenden griechischen Vorschläge abgelehnt. Zwar wurde nicht näher benannt, wer die Reformen ablehnte faktisch ablehnte. Dennoch: Der Aufwärtstrend der vergangenen Tage am deutschen Aktienmarkt ist gestoppt.
Die Zeit drängt. Eigentlich wollten die Euro-Finanzminister noch am heutigen Mittwoch eine Verlängerung des Hilfsprogramms für Griechenland beschließen. Auf dem anstehenden EU-Gipfel am kommenden Donnerstag sollte die erneute Einigung endgültig ratifiziert werden. Im Gegensatz zur EU-Kommission stoßen die eingereichten Reformvorschläge aus Athen immer wieder beim IWF auf Unverständnis. Einerseits seien die geplanten Maßnahmen zu unverbindlich, andererseits liege der griechische Fokus zu stark auf Steuer- und Abgabenerhöhungen. Ausgabenkürzungen werden stattdessen kaum berücksichtigt, so der IWF. Die am Montag von Griechenland vorgelegten Reformvorschläge beinhalten beispielsweise eine Reform der Mehrwertsteuer, Steuererhöhungen für Unternehmen, die Abschaffung von Frühverrentungen sowie eine stufenweise Anhebung der Renteneintrittsalters. In den Planungen von Athen soll auf diese Weise der Haushalt im laufenden Jahr um bis zu 2,7 Milliarden Euro entlastet werden.
Am Abend steht dann ein Treffen der Euro-Finanzminister an und am Donnerstag und Freitag folgt ein EU-Gipfel. Gelingt keine Einigung, verfallen die Milliardenhilfen aus dem in einer Woche endenden Hilfspaket für Griechenland. Eine griechische Staatspleite wäre wohl endgültig nicht mehr abwendbar.
Das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni zum zweiten Mal in Folge leicht eingetrübt. Wie das ifo-Institut mitteilte sank der Geschäftsklima-Index zuletzt auf 107,4 Zähler. Analysten rechneten im Vorfeld mit einem leicht höheren Wert.
Die Bullenrally in Japan hält währenddessen weiter an. Auf das jüngste 15-Jahreshoch setzte der japanische Leitindex nun ein 18-Jahreshoch oben drauf. Der Nikkei kletterte bis auf 20.952 Punkte und konnte somit um knapp 0,4 Prozent zulegen.
Zu den großen Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählen derzeit die Versorger. Wie die ARD berichtet, ist die von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel anvisierte Kohleabgabe vom Tisch. Zwar hat das Bundeswirtschaftsministerium entsprechende Meldungen heute Morgen noch dementiert und betont, dass bislang noch keine Entscheidung gefallen sei. Mittlerweile hat sich jedoch Sigmar Gabriel zu Wort gemeldet und gab bekannt, dass durchaus über die Sinnhaftigkeit der Kohleabgabe diskutiert würde. Die Aktien von RWE gehören zu den größten Tagesgewinnern.
Euwax Sentiment
Der Euwax-Sentiment-Index, das Stimmungsbarometer an der Börse Stuttgart, zeigt sich heute ein wenig volatil und hat entsprechend starke Schwankungen zu verzeichnen. Im Zuge der Spekulationen wonach die Verhandlungen mit Griechenland gescheitert sein könnten, konnte der Sentiment-Index stark zulegen. Dieser Umstand ist jedoch insbesondere darauf zurückzuführen, dass zahlreiche Short-Positionen geschlossen wurden.
Trends im Handel
Einige Derivateanleger in Stuttgart folgen derzeit einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs. Zwar senkten die US-Amerikaner ihr Kursziel für die Daimler-Aktie von 112 auf 107 Euro. Die Aktien des Stuttgarter Autobauers bleiben jedoch unverändert auf der "Conviction Buy List".
Im Zuge der schwierigen Verhandlungen mit Griechenland geriet heute auch der Euro Stoxx 50 unter Druck. Einige mutige Anleger nutzen jedoch den heutigen Kursrücksetzer wieder, um erste Call-Positionen aufzubauen.
Börse Stuttgart TV
Zumindest meteorlogisch ist der Sommer bereits da. Und wie jedes Jahr fragen sich viele Anleger kurz vor der beginnenden Ferienzeit: Was soll ich jetzt mit meinem Depot machen? Absichern oder vielleicht sogar alles verkaufen? Prof. Dr. Hendrik Wolff, Wolff & Häcker Finanzconsulting AG, spricht bei Börse Stuttgart TV über die weiteren Aussichten am Aktienmarkt.
Video unter folgendem Link anschauen: https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersenportal/nachrichten-und-vid eos/boerse-stuttgart-tv/?video=11866
Disclaimer: Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart AG keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.
Quelle: Boerse Stuttgart AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0194 2015-06-24/16:00