Südkorea will mit einem milliardenschweren Programm seine Wirtschaft anschieben. Die Regierung will damit die Folgen der Atemwegserkrankung Mers und der jüngsten Dürre abfedern, ihre Wachstumsprognose musste sie jetzt einkassieren. Das Paket habe ein Volumen von mehr als 15 Billionen Won (rund 12 Mrd Euro), teilte das Finanzministerium am Donnerstag mit, ohne zunächst genaue Details zu nennen. Die Zentralbank hatte bereits Anfang Juni ihre geldpolitischen Zügel weiter gelockert.
Der Ausbruch der Atemwegserkrankung Mers vor mehr als einem Monat in Südkorea und die jüngste Dürre haben der Konjunktur des Landes einen deutlichen Dämpfer versetzt. Das Finanzministerium senkte am Donnerstag auch seine diesjährige Prognose für Asiens viertgrößte Volkswirtschaft von 3,8 auf 3,1 Prozent. "Die Wirtschaft wird durch Mers belastet", sagte Finanzminister Choi Kyung Hwan im Fernsehen. Besonders betroffenen seien der Konsum und der Dienstleistungsbereich.
Nach Angaben des Ministeriums sind beispielsweise die Käufe mit Kreditkarten als Indikator für den Konsum erheblich zurückgegangen. Seoul und Umgebung leiden zudem unter einer starken Dürre, die laut Wetteramt eine der schlimmsten Trockenheitsperioden in der Geschichte des Landes ist.
Mers hält das ostasiatische Land in Atem. Am heutigen Donnerstag sind zwei weitere Menschen an der Atemwegserkrankung gestorben. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer in dem Land auf 29, wie die Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium meldete. Die Zahl der bisher erfassten Krankheitsfälle stieg demnach auf 180. Nach dem ersten bestätigten Mers-Fall in Südkorea im Mai hatte sich das Virus rasch ausgebreitet. Es ist der größte Mers-Ausbruch außerhalb der arabischen Halbinsel. Mers zählt wie viele Erkältungsviren und auch der Sars-Erreger zu den Coronaviren./stk/fbr
AXC0046 2015-06-25/09:01