Schon wieder ist eine weitere Woche im endlos erscheinenden Griechen-Drama vergangen. Die Welt dreht sich noch immer, wenngleich die Spannung von Tag zu Tag anstieg. Nun macht man sich also Sorgen, ob die Banken in Athen am Montag noch öffnen oder nicht. Hintergrund ist der stille Bankrun, der seit einiger Zeit die griechischen Banken an den Rand des Kollapses bringt. Dank der EZB-Liquiditätsspritzen in Form der ELA-Kredite ist zumindest elektronisch kein Problem in Sicht. Das findet man nur auf der Ebene des Papiergelds. Denn es könnte die Zeit kommen, da die Geldautomaten keine Scheine mehr ausspucken, weil alle Griechen ihre Ersparnisse cash unter dem Kopfkissen liegen haben. Aus ihrer Sicht verständlich. Kommt die Währungsreform, hat man immer noch harte Euro. Geldbestände auf Konten können dagegen elektronisch einfach auf eine neue Währung umgestellt werden. Angesichts der kolportierten 4 Mrd. Euro, die allein in dieser Woche abgehoben worden sein sollten, dürften also bald wieder Flieger mit Euro-Noten nach Athen gehen. Das ist ein erprobtes Mittel, das bereits vor dem ersten Rettungspaket 2010 eingesetzt wurde. Für Anleger wiederum heißt es auf eine baldige Entscheidung im Griechen-Drama zu hoffen. Egal was passiert: ein Grexit ist im Großen und Ganzen im DAX eingepreist und dürfte nur kurzfristig belasten. Nichts nervt Börsianer so sehr, wie offene Entscheidungen.
Bei der Commerzbank (WKN CBK100) ist die nach wie vor offen - die Frage nach der Erholung. Angesichts der Griechenland-Krise und der allgemeinen Marktunsicherheit bleibt die Aktie weiterhin schwach.
Klarheit gab es indes bei Bilfinger (WKN 590900). Wenn auch anders als gehofft. Nach einer neuerlichen Gewinnwarnung will man nun die Kraftwerkssparte mit rund 11.000 Mitarbeitern verkaufen. Ob sich ein Käufer findet, wird noch am Markt bezweifelt. Anders lässt sich der Kurseinbruch in der Folge nicht bewerten. Die Talsohle ist also leider noch immer nicht erreicht.