Die Sparpläne des Metro-Chefs
Die Real-Unternehmensleitung war vor drei Monaten aus der Tarifbindung ausgestiegen und will einen Haustarif mit geringerer Bezahlung verhandeln. Eine Gesprächsrunde mit Verdi dazu blieb am Dienstagabend ohne Ergebnis.
Bei Real lägen die Lohnkosten um bis zu 30 Prozent höher als bei vergleichbaren Wettbewerbern. Das sei langfristig nicht tragbar, sagte Metro-Chef Koch dem Handelsblatt (Mittwoch). Die Gewerkschaft Verdi fordert eine Rückkehr in die Tarifbindung. Es dürfe keinen Verdrängungswettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten geben, hieß es auf einem Flugblatt.
Allein an der Düsseldorfer Kundgebung nahmen Beschäftigte aus 70 Real-Supermärkten in Nordrhein-Westfalen teil. Weitere Aktionen gab es nach Angaben eines Verdi-Sprechers unter anderem in Baden-Württemberg, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. "Das ist der größte Streik in der Geschichte von Real", sagte der Verdi-Sprecher.
Nach Rechnung der Gewerkschaft entgehen jedem Beschäftigten in diesem und dem kommenden Jahr insgesamt durchschnittlich rund 2000 Euro, weil Real mit dem Ausstieg aus der Tarifbindung die vereinbarten Gehaltserhöhungen von 2,5 Prozent 2015 und weiteren 2 Prozent 2016 nicht zahlt. Außerdem habe Real bei den Gesprächen am Dienstag eine Verlängerung der Arbeitszeit, weniger Urlaubstage, Kürzungen bei Zuschlägen und eine Verknüpfung von Weihnachts- und Urlaubsgeld mit dem Unternehmenserfolg gefordert, teilte Verdi mit. Ein Real-Sprecher wollte sich zu Inhalten der Gespräche nicht äußern.
Metro-Chef Koch sagte dem "Handelsblatt", er sei bereit zu massiven Investitionen in Real-Märkte. Dazu müssten aber auch die Voraussetzungen stimmen. Ein neuer Termin für Tarifverhandlungen wurde noch nicht vereinbart. Solange es keine Einigung gebe, würden weitere Streiks folgen, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Die Wut der Beschäftigten sei groß./rs/DP/stw
ISIN DE0007257503
AXC0217 2015-09-30/15:24