Von Thomas Rossmann
NEW YORK( Dow Jones)--Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht hat den Investoren keine größere Klarheit in Sachen Zinserhöhung gebracht, macht eine baldige aber etwas wahrscheinlicher. Im Juli wurde mit einem Stellenzuwachs von 215.000 die Prognose exakt getroffen. Auch die Arbeitslosenquote entsprach mit 5,3 Prozent der Erwartung der Ökonomen. Gleichwohl deuten die Daten auf eine weiterhin robuste Entwicklung am US-Arbeitsmarkt hin. Eine deutlichere Reaktion zeigt vor allem am Devisenmarkt, wo der Dollar kräftig zulegt und den Euro im Gegenzug unter die Marke von 1,09 Dollar drückt. Der Future auf den S&P-500 zeigt sich mit einer unveränderten Tendenz - vor der Veröffentlichung der Daten hatte er noch leicht im Minus gelegen.
Vor dem Hintergrund der Daten ist eine erste Zinsanhebung in den USA seit 2007 etwas wahrscheinlicher geworden. So wurde der Vormonatswert des Arbeitsmarktberichts leicht nach oben revidiert. Positiv fällt zudem auch auf, dass der durchschnittliche Stundenlohn wie auch die geleisteten Wochenstunden gestiegen sind. Der solide Arbeitsmarktbericht unterstreicht somit insgesamt das Bild einer sich weiter erholenden US-Wirtschaft. Die Fed-Funds-Futures preisen aktuell die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September mit 56 Prozent ein, nach 46 Prozent vor den Daten.
"Der Arbeitsmarkt zeigt die von der Fed erwarteten Fortschritte", sagt Analyst Jim Dunigan von PNC Wealth Management. Allerdings dürften sich die Märkte bis zu einer Erhöhung des US-Zinsniveaus in einer recht engen Spanne bewegen, erwartet der Teilnehmer. Übergeordnet sei eine Zinserhöhung Ausdruck konjunktureller Stärke, was sich wiederum positiv auf die Unternehmensgewinne niederschlagen dürfte - und dies sei positiv für die Aktienmärkte.
Kräftig abwärts geht es mit dem Goldpreis. Für die Feinunze müssen aktuell 1.084 Dollar bezahlt werden und damit sechs Dollar weniger als noch am Vorabend. Vor dem Arbeitsmarktbericht lag der Preis für die Feinunze noch bei 1.092 Dollar. Hier drückt neben dem steigenden Dollar, der das Edelmetall für Investoren aus anderen Währungsbereichen unattraktiver macht, auch die gestiegene Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September. Dies würde Gold belasten, das traditionell keine Rendite abwirft.
Die Ölpreise geben mit dem steigenden Dollar ebenfalls leicht nach. Für ein Fass der US-Sorte WTI müssen aktuell 44,20 Dollar bezahlt werden, ein Rückgang um 1,0 Prozent. Vor der Veröffentlichung der Daten lag der Preis noch bei 44,69 Dollar. Für ein Barrel der Sorte Brent werden 49,60 Dollar aufgerufen, ein Minus von 1,0 Prozent.
Am US-Anleihemarkt zeigt sich vor allem am kurzen Ende des Marktes eine Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten - die Notierungen steigen deutlicher, während sie am langen Ende dagegen anziehen. Die Rendite der zehnjährigen Papiere fällt um drei Basispunkte auf 2,21 Prozent. "Die Daten liefern der Fed einen Grund die Zinsen zu erhöhen und dies preist der Markt nun ein", sagt Stratege Christopher Sullivan von United Nations Federal Credit Union. "Die Fed hat signalisiert, dass eine weitere Verbesserung am Arbeitsmarkt ausreichen könnte um die Zinsen zu erhöhen - und dies war ein solider Bericht", so der Teilnehmer.
Bei den Einzelwerten dürften Nvidia im Fokus stehen. Der Grafikchip-Hersteller überraschte mit starken Quartalszahlen. Mit einem Gewinn je Aktie von 34 Cent verdiente Nvidia dreimal so viel wie Analysten mit ihrer Prognose von 11 Cent auf dem Schirm hatten. Die Aktie legt vorbörslich um 9 Prozent zu. Zynga klettern um 3,7 Prozent. Der Onlinespielehersteller hat im zweiten Quartal die Umsätze um rund ein Drittel gesteigert, bei der Anzahl der Nutzer allerdings geschwächelt.
Bojangles verbessern sich um 7,2 Prozent. Die Fried-Chicken-Kette hat die Erwartungen der Experten übertroffen und glänzt weiter mit Umsatzzuwächsen. Das Unternehmen ist erst seit Mai an der Börse.
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August 07, 2015 09:21 ET (13:21 GMT)
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