DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Merkel: Tsipras soll diese Woche konkrete Vorschläge machen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras vor dem Euro-Sondergipfel am Dienstag dazu aufgefordert, noch in dieser Woche konkrete Pläne für mittelfristige Reformen vorzulegen. Derzeit bestehe keine Voraussetzung für Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm, betonte Merkel nach einem Treffen mit Frankreichs Staatspräsidenten Francois Hollande am Montagabend in Paris.
Lagarde telefoniert wegen Griechenland-Krise mit Tsipras
Nach dem Nein der Griechen im Referendum über die Spar- und Reformauflagen der Gläubiger hat die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras telefoniert. Nach Angaben eines IWF-Sprechers ging es in dem Gespräch am Montag um "den Ausgang des Referendums und die jüngsten Entwicklungen in Griechenland". Dabei habe Lagarde erläutert, dass der Währungsfonds wegen des griechischen Rückstands bei der Schuldentilgung derzeit keine neuen Finanzhilfen geben könne.
Neuer Finanzminister Athens: Griechen haben Besseres verdient
Der neue griechische Finanzminister Evklidis Tsakalotos hat sich für eine Fortsetzung der Verhandlungen Athens mit seinen Gläubigern ausgesprochen. "Ich denke, dass sich etwas in Europa ändern kann", sagte der 55-Jährige kurz nach seiner Ernennung am Montagabend in Athen. Die Griechen hätten bei dem Referendum am Sonntag deutlich gemacht, dass sie "Besseres verdient haben" und eine "nicht-lebensfähige Lösung nicht akzeptieren" könnten.
US-Regierung drängt Eurogruppe und Athen erneut zu Kompromiss
Nach dem Nein der Griechen im Referendum über die Spar- und Reformauflagen hat die US-Regierung die Eurogruppe und Athen erneut zu einem Kompromiss gedrängt. "Das ist die Verantwortung der Europäer", sagte der Sprecher von Präsident Barack Obama, Josh Earnest, am Montag in Washington. Nötig sei ein "Bündel aus Finanzhilfen und Reformen", das Griechenland auf den "Pfad von Wirtschaftswachstum und Schuldentragfähigkeit" bringe.
Nowotny: EZB dreht Griechenland bei Zahlungsausfall Geldhahn zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) wäre gezwungen, Griechenland den Geldhahn zuzudrehen, wenn dass mediterrane Land der Zentralbank am 20. Juli eine fällige große Anleihe nicht zurückzahlt. Das sagte EZB-Ratsmitglied und Österreichs Zentralbank-Chef Ewald Nowotny am Montagabend. "Das wäre ein Staatsbankrott, ein Default auf Englisch", sagte Nowotny in einem Interview mit dem österreichischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ZiB 2. "In dieser Situation wäre es nicht länger möglich für die EZB, weitere Liquidität zur Verfügung zu stellen."
EZB lässt ELA-Nothilfen für griechische Banken unverändert
Die griechischen Banken erhalten trotz des Referendums am Wochenende in unveränderter Höhe Notkredite der Europäischen Zentralbank (EZB). Allerdings fordert die EZB höhere Sicherheiten von den Banken im Gegenzug für die Nothilfen, die im Fachjargon Emergency Lending Assistance (ELA) genannt werden, wie die Notenbank mitteilte. Die Geschäftsbanken des Landes haben damit weiterhin einen Notkreditrahmen von rund 89 Milliarden Euro.
Griechische Banken bleiben bis Mittwoch geschlossen
Die griechischen Banken werden auch Dienstag und Mittwoch ihre Tore noch geschlossen halten. Das schon bisher geltende Limit für Abhebungen am Geldautomat bleibe mit 60 Euro aber unverändert, sagte am Montag die Chefin des griechischen Bankenverbandes, Louka Katseli. Sie war zuvor mit Vertretern des Finanzministeriums und Bankenvertretern zusammengekommen.
Unions-Politiker sprechen sich gegen drittes Hilfspaket aus
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht sich in den eigenen Reihen mit ersten Stimmen gegen ein drittes Hilfspaket für Griechenland konfrontiert. "Griechenland hat Nein gesagt. Nein heißt jetzt für uns auch Nein zu Verhandlungen und zum Hilfspaket", sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer der Bild-Zeitung.
Oettinger skeptisch zu weiterem Verbleib Athens in der Eurozone
Der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) hat schwere Bedenken gegen einen weiteren Verbleib Griechenlands in der Eurozone angemeldet. In einem Interview mit der Bild-Zeitung sagte Oettinger, ein insolventes Land passe nicht zur Währungsunion. "Wir haben die kuriose Situation, dass Griechenland zwar Mitglied der Eurozone ist, aber im Moment kaum noch Euro hat" sagte Oettinger. Die griechische Regierung müsse wahrscheinlich bald Löhne, Renten und offene Rechnungen in Form von Schuldscheinen auszahlen.
Bankenverband: Schuldenerlasss erst nach Reformen in Athen
Im Poker um neue Griechenland-Hilfen sieht auch der Bundesverband deutscher Banken (BdB) zunächst Athen am Zug. Die Frage sei derzeit nicht die nach einem Schuldenschnitt oder nach Schuldenerleichterungen, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Die Frage sei vielmehr, was Griechenland nun mache. "Letztlich liegt der Ball im Feld von Griechenland", betonte Kemmer, und forderte von Athen tragfähige Reformen zur Schaffung von Wirtschaftswachstum.
Fonds griechischer Aktien nach Referendum unter Druck
Anleger in griechischen Aktien zeigten sich am ersten Handelstag nach dem Referendum verschnupft. Die Griechen hatten am Sonntag den Reformvorschlägen der Gläubiger mit unerwartet klarer Mehrheit eine Absage erteilt. Zwar blieb die Börse in Athen weiter geschlossen. Doch der kleine, in den USA börsennotierte Fonds (ETF) Global X FTSE Greece 20 ETF brach am Montag um 8 Prozent ein, konnte damit aber noch höhere Verluste zu Handelsbeginn etwas vermindern.
Deutsche Produktion tritt auf der Stelle
Die deutschen Industriefirmen haben bei der Fertigung wie erwartet eine Atempause eingelegt. Die Produktion im produzierenden Gewerbe blieb im Mai gegenüber dem Vormonat mit 0,0 Prozent unverändert, wie das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit genau einer solchen Stagnation gerechnet.
Koalition einigt sich bei Erbschaftsteuer - Schäuble mildert Pläne ab
Union und SPD haben sich bei der lange Zeit heftig umstrittenen Reform der Erbschaftsteuer geeinigt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) besserte seine Pläne noch einmal in mehreren Details nach und kam somit Kritik von CSU und SPD entgegen. Der entsprechende Gesetzentwurf soll am Mittwoch vom Kabinett verabschiedet werden, teilte das Finanzministerium mit. Schäuble hält aber grundsätzlich daran fest, notfalls einen Teil des Privatvermögens der Unternehmer zur Zahlung der Erbschaftsteuer auf Betriebe heranzuziehen.
Bundesagentur erwartet Überschuss von rund 1,9 Milliarden Euro
Die gute Situation am Arbeitsmarkt wird der Bundesagentur für Arbeit (BA) bis zum Jahresende ein überraschend hohes Plus bescheren. "Wenn das zweite Halbjahr so laufen würde wie das erste, könnte der Überschuss bei 1,9 Milliarden Euro liegen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise, der Rheinischen Post. Grund für den positiven Ausblick sei die hohe Bereitschaft deutscher Unternehmen, weiterhin Personal einzustellen.
Journalisten-Verband klagt gegen Tarifeinheitsgesetz
Im Streit um das Tarifeinheitsgesetz tritt der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) den Gang vor das Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe an. Der DJV werde "in diesen Tagen rechtliche Schritte gegen das umstrittene Tarifeinheitsgesetz einlegen", kündigte der Verband an.
Deutsche Unterhändler warnen vor Scheitern von Atomgesprächen
Trotz intensiver Bemühungen um eine Einigung im Streit um das iranische Atomprogramm ist ein Scheitern der Gespräche nach Angaben aus deutschen Diplomatenkreisen nicht ausgeschlossen. "Wir sind noch nicht durch. Wir sollten nicht unterschätzen, dass wichtige Fragen noch nicht gelöst sind", hieß es am Montagabend aus der deutschen Verhandlungsdelegation in Wien. Es werde keine Vereinbarung um jeden Preis geben.
Fünf Gründe für den Absturz des Ölpreises
In einen mächtigen Abwärtsstrudel ist der Ölmarkt am Montag geraten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI brach um 7,7 Prozent auf 52,53 Dollar ein, das war der niedrigste Stand seit Mitte April und der stärkste Tagesverlust seit Anfang Februar. Der Preis für Brentöl verlor 6,5 Prozent auf 56,45 Dollar. Der Markt habe Angst vor einem neuen Überangebot, wenn die Sanktionen gegen Iran aufgehoben werden sollten, sagen Händler mit Blick auf die Atom-Verhandlungen.
Saudi-Arabien will 10 Milliarden Dollar in Russland investieren
Kurz vor dem BRICS-Gipfel in der russischen Stadt Ufa hat Moskau eine Milliardeninvestition aus Saudi-Arabien bekannt gegeben. Das Königreich habe zugesagt, 10 Milliarden US-Dollar in Russland zu investieren, teilte die staatliche Beteiligungsgesellschaft Russian Direct Investment Fund (RDIF) mit.
Obama kündigt Intensivierung des Kampfes gegen IS-Miliz an
US-Präsident Barack Obama hat eine Intensivierung des Kampfes gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angekündigt. Der Schwerpunkt liege auf Luftschlägen gegen die IS-Hochburgen in Syrien und die dort ansässige Führungsriege der Dschihadisten, sagte Obama am Montag nach Beratungen mit ranghohen Militär- und Geheimdienstvertretern im Pentagon.
Schweiz/Arbeitslosenquote Juni 3,1% (Mai: 3,2%)
Japan/Währungsreserven Juni 1,243 Bill USD
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 07, 2015 03:00 ET (07:00 GMT)
Japan/Währungsreserven Juni -2,82 Mrd USD gg Vormonat
Philippinen Verbraucherpreise Juni +1,2% gg Vorjahr (PROG +1,5%)
Philippinen Verbraucherpreise Kernrate Juni +2,0% gg Vorjahr
Taiwan Verbraucherpreise Juni -0,56% gg Vorjahr (PROG -0,70%)
Taiwan Großhandelspreise Juni -9,30% gg Vorjahr (PROG -9,30%)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
July 07, 2015 03:00 ET (07:00 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.