Zwei Jahre nach dem schweren Einsturz einer Fabrik in Bangladesch mit Hunderten Toten fordern Menschenrechtler die Offenlegung eines Prüfberichts vom TÜV Rheinland zu dem Gebäude. Sie werfen dem Zertifizierungsunternehmen vor, nicht erkannt zu haben, dass das Gebäude ein Risiko darstelle. Genehmigungen für den Bau seien nicht überprüft worden. Ein Sprecher des TÜV allerdings sagte am Dienstag, er sei zur Geheimhaltung des Berichts verpflichtet. Veröffentlichen könne ihn nur der Auftraggeber, nämlich die europäische Wirtschaftsverbands-Initiative BSCI. Die Foreign Trade Association, zur der BSCI gehört, teilte mit, sie habe die Beschwerde erhalten und überprüfe sie gerade.
Die Aktivisten fordern außerdem, Zertifizierungsunternehmen und ihre Auftraggeber sollten einfacher haftbar gemacht werden können. "Wir wollen, dass die Arbeiter selbst klagen können, wenn bei der Prüfung die Arbeitsbedingungen nicht richtig dargestellt werden", sagte Carolijn Terwindt vom ECCHR. Das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) führt die Beschwerde zusammen mit der Kampagne für Saubere Kleidung, Medico International und dem Activist Anthropologist Collective aus Bangladesch. Eine Klage werde geprüft, sagte Terwindt.
Der Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes vor zwei Jahren war das schlimmste Fabrikunglück in der Geschichte Bangladeschs. Mehr als 1100 Menschen starben, mehr als 2500 Menschen wurden verletzt. Die Siegel, die diesen Fabriken ausgestellt werden, seien das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben seien, sagte Anabel Bermejo vom ECCHR. Das derzeitige System bringe nichts./hns/DP/stb
AXC0213 2015-07-07/16:24