Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Börsianer setzen auf Einigung im Hellas-Drama
Börsen in China den zweiten Tag in Folge im Plus; Euro deutlich rauf
Hoffnungen auf eine Einigung im Finale des Hellas-Schuldenpokers sowie eine weitere Erholung der Börsen in China haben den DAX gleich zum Handelsstart wieder deutlich über die Marke von 11.000 Punkte steigen lassen.
Athen hat seine neue Reform- und Sparliste vorgelegt - und das sogar fristgerecht per E-Mail am Donnerstagabend gegen 21.30 Uhr - 13 Seiten lang. Nun ist man doch bereit, die Mehrwertsteuer für Hotels und Gaststätten anzuheben und sogar die Frühverrentung zu stoppen. Alles Vorschläge, die so auch von Kommission, IWF und EZB bereits ausgearbeitet wurden. Das "riecht" nach einer möglichen Einigung am Wochenende. Im Gegenzug will Athen ein neues Rettungsprogramm - Umfang: 53.5 Milliarden Euro, drei Jahre Laufzeit.
Offenbar hat sich Regierungschef Tsipras vor Abgeordneten für einen Verbleib seines Landes im Euro ausgesprochen. Das Referendum habe ihm ein Mandat für ein besseres Abkommen mit den Gläubigern erteilt, nicht für einen Grexit. Sagen die Griechen jetzt also wirklich 'Nein' zum 'Nein' oder geht das Tricksen nur weiter? Warten wir es ab, zumal ja auch noch die Frage nach der Ausgestaltung einer möglichen Umschuldung im Raume steht. Frankreichs Finanzminister machte aber schon einmal klar: die neuen Vorschläge seien glaubwürdig und ernsthaft. Und auch Frankreichs Präsident Hollande würdigte die griechischen Vorschläge. Griechenland, so Hollande, habe gezeigt, dass es in der Euro-Zone bleiben wolle. Die Institutionen werden auf jeden Fall noch im Laufe des heutigen Tages eine erste Einschätzung abgeben.
Sollte es dann schon beim morgigen Sondertreffen der Eurogruppe, also der Euro-Finanzminister, zu einer Einigung kommen, müsste ggf. gar kein Treffen der Staats- und Regierungschefs am Sonntag mehr stattfinden. Doch selbst wenn die Euro-Finanzminister das griechische Reformpaket durchwinken sollten, so müssen - bis zur endgültigen Entscheidung - aber noch weitere Hürden genommen werden. So müssen sechs Parlamente grünes Licht geben. Neben dem deutschen Bundestag sind das die Parlamente in den Niederlanden, in Estland, der Slowakei, Slowenien sowie Finnland. Wie auch immer, die Anzeichen für eine Einigung nehmen stündlich zu und unterstützen damit auch den Trend am Markt.
Und auch am Devisenmarkt macht sich eine gewisse "Hellas-Hoffnung" breit. Der Euro konnte im Tagesverlauf deutlich anziehen und zur Mittagszeit zeitweise sogar wieder die Marke von 1,12 überspringen.
Hinzu kommt gute Kunde auch aus China. Offenbar wirken die Stützungsaktionen der Regierung. In Shanghai stiegen die Kurse jetzt zumindest den zweiten Tag in Folge. Von Entwarnung kann hier sicherlich aber auch noch nicht die Rede sein.
Euwax Sentiment
Zum Handelsstart weg lag der Euwax-Sentiment-Index, das Stimmungsbarometer an der Euwax, im Minus. Viele Anleger nutzen offenbar die dynamische Fortsetzung der gestern gestarteten Gegenbewegung für Verkäufe ihrer Calls oder setzen gar mit Puts auf eine erneute Korrektur. Im Verlauf der ersten Tageshälfte wurde das Minus dann aber kleiner, kurzzeitig lag der Index dann auch sogar einmal im Plus. Man spürt also geradezu die Erwartung eines doch noch positiven Finales in diesem europäischen Krimi und will die abschließende "Erleichterungsrallye" irgendwie nicht verpassen. Zur Mittagszeit lag der Index dann aber auch schon wieder etwas deutlicher im Minus.
Trends im Handel
Bei den Einzeltiteln standen stehen heute vor allem zwei Werte aus dem TecDAX im Mittelpunkt des Interesses. So übernimmt der Internet-Dienstleister United Internet den polnischen Webhosting Marktführer home.pl für rund 135 Millionen Euro. Noch viel wichtiger, United Internet plant den Börsengang seiner kompletten Webhosting-Sparte. Auch wenn dies zwar - wenn überhaupt - erst in zwei Jahren geschehen soll, so sorgt es trotzdem für eine gewisse "IPO-Fantasie" bei der Aktie.
Absoluter Liebling im TecDAX ist heute aber die Aktie von SMA. Nachdem die Planzahlen für 2015 nach oben korrigiert wurden, geht es hier um mehr als 20 Prozent in die Höhe. Ansonsten gab es heute eher Verkäufe in den zuvor getätigten Calls, beispielsweise auf die DAX-Titel Volkswagen Vz., Daimler, aber auch Continental. Hier nahmen Anleger ihre erzielten Gewinne mit. Bei der VW-Tochter Audi enttäuschten die für den Monat Juni präsentierten Absatzzahlen aus China. Hier kam es mit einem Minus von sechs Prozent zu einem recht scharfen Absatzrückgang. In die weitere Markterholung hinein wurden auch Calls auf die Aktie der Commerzbank verkauft.
Knock-Out-Calls auf die Aktie von Kion waren nach einer Empfehlung dagegen gesucht.
Börse Stuttgart TV
Turbulentes Treiben an den Finanzmärkten! Die Griechenland-Krise hält die Anleger seit Wochen in Atem und verlangt von allen Marktteilnehmern gute Nerven. Wie gehen Anlegerinnen mit der Situation um - sind sie sehr verunsichert? Einschätzungen von Constanze Hintze, Sven Kuschel + Kolleginnen, Vermögensberatung für Frauen, im Gespräch mit Börse Stuttgart TV. Die Anlageexpertin verrät zudem ihre Strategie für die aktuelle Marktphase und hat einige Ratschläge für Frauen beim Umgang mit Geld parat.
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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