Von John Revill
ZÜRICH (Dow Jones)--Swatch will die eigene Smartwatch zusätzlich zum Heimatmarkt im Sommer auch in den beiden wichtigen Märkten USA und China auf den Markt bringen. Den konkreten Marktstart der neuen Uhr will der weltgrößte Uhrenhersteller später im Sommer mitteilen. Das Unternehmen werde dabei große Partner mit im Boot haben, erklärte Swatch-Chef Nick Hayek mit Bezug auf Zahlungsdienstleister.
Die Smartwatch von Swatch ist die Antwort auf die Apple Watch und ähnliche Angebote von Samsung und anderen Smartphone-Herstellern. Hayek wollte sich am Donnerstag nicht dazu äußern, inwieweit die Nachfrage nach dem Apple-Modell die eigenen Uhrenverkäufe beeinflusst. Aktuell habe Swatch bereits 20.000 Stück der neuen Uhr produziert und auf Lager.
Noch im vergangenen Jahr hatte sich Hayek ablehnend zur Smartwatch geäußert. Die Displays seien zu klein, die Batterien zu schwach und das Design nicht elegant, vor allem für Kunden konventioneller Marken wie der Swatch-Marke Breguet, hatte er moniert. Im März gab Hayek dann bekannt, Swatch habe einen Weg gefunden, um diese empfundenen Einschränkungen zu umgehen.
Anstatt eine dezidierte Smartwatch auf den Markt zu bringen, integriere Swatch einige smarte Funktionen in seine bestehenden Uhrenkollektionen. Dazu nutze man eine als Nahfeldkommunikation (NFC) bekannte drahtlose Technologie. Dank dieser Technologie könnten die Uhren - von der gleichnamigen Plastikmarke Swatch bis zur hochpreisigen Omega-Produktlinie - etwa für bargeldlose Zahlungen oder den Zugang zu Hotelzimmern genutzt werden. Die Technologie besteht aus einem winzigen Chip und einer Antenne, so dass die Uhren nicht jeden Tag neu aufgeladen werden müssen.
Swatch bereitet aktuell nicht nur die neue Konkurrenz aus der Smartwatch-Ecke Kopfschmerzen, Gegenwind verspüren die Schweizer auch vom starken Franken. Aus diesem Grund ist der Gewinn im ersten Halbjahr um knapp ein Fünftel auf gut eine halbe Milliarden Franken eingebrochen, wie Swatch ebenfalls am Donnerstag mitteilte. Der Konzern, zu dem Marken wie Omega, Longines und Tissot gehören, geht trotz der widrigen Wechselkursbedingungen von einem "starken zweiten Halbjahr" aus.
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July 16, 2015 06:20 ET (10:20 GMT)
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