
Börsianer dürften aufatmen: Nach dem "Ja" des griechischen Parlaments zu den von den Gläubigern geforderten Reformen wird das Schuldendrama in dem Mittelmeerland zumindest in den kommenden Tagen wohl nicht die Hauptrolle an den Finanzmärkten spielen.
Zwar werden Marktteilnehmer die Augen vor den beginnenden Verhandlungen über das dritte Hilfsprogramm für Hellas nicht verschließen. Mit Spannung wird etwa erwartet, ob Athen die am Montag fällige Rate an die Europäische Zentralbank (EZB) in Höhe von 3,5 Milliarden Euro fristgemäß zurückzahlt. Zugleich sollen die seit drei Wochen geschlossenen Banken wieder öffnen.
Doch der Fokus liegt nun wieder stärker auf der an Fahrt
gewinnenden Berichtssaison: Zahlreiche Konzerne aus Deutschland und
anderen europäischen Ländern sowie aus den USA legen in der neuen
Woche ihre Zahlen für das zweite Kalenderquartal vor.
Unternehmensnachrichten könnten somit wieder größeren Einfluss auf
die Aktienkurse haben. Aus Deutschland berichten mit dem
Software-Hersteller SAP
Von den MDax-Vertretern
Zudem steht mit German Startups Group ein weiterer Börsengang
auf der Agenda. Ursprünglich hatte der Internetfinanzierer den Gang
aufs Parkett bereits für den 17. Juli geplant. Die Angebotsfrist
wurde jedoch um drei Tage bis zum 21. Juli verlängert. Die Erstnotiz
ist nun für Freitag, 24. Juli vorgesehen. German Startups
konzentriert sich auf junge, schnell wachsende Unternehmen und will
mit dem Börsengang rund 60 Millionen Euro einsammeln. Zuletzt hatte
in Frankfurt die Deutsche Pfandbriefbank
Die Commerzbank geht davon aus, dass in den kommenden Wochen die Gewinnerwartungen für die Dax-Unternehmen weiter steigen. Denn der schwache Euro gleiche die Sorgen um China mehr als aus. Gleichwohl dürfte nach dem jüngsten Dax-Gewinn von mehr als 1000 Punkten in nur wenigen Tagen zunächst mit einer Konsolidierung des Erreichten zu rechnen sein, meinen die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs. Auch die Aktienmarkt-Experten der Landesbank Helaba halten eine Zwischenkorrektur für wahrscheinlich.
Griechenland setzt derweil die ersten Spaßmaßnahmen um - auf die Menschen kommen deutlich höhere Preise für Lebensmittel zu. Von diesem Montag an gilt in dem hoch verschuldeten Land für viele Produkte und Dienstleistungen ein Mehrwertsteuersatz von 23 Prozent - bisher waren es nur 13.
Die Konjunkturdaten in der neuen Woche sind recht überschaubar. Interessieren dürften sich die Anleger besonders für das Verbrauchervertrauen der Eurozone (Donnerstag). Am Freitag stehen die Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone und aus China für das Verarbeitende Gewerbe im Blick./ajx/la/he/das
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0010 2015-07-20/05:50