Der französische Telekomkonzern Orange
Der Konzernchef verwies für das zweite Quartal am Dienstag stolz
auf die Rückkehr zu Umsatzwachstum aus eigener Kraft, also ohne
Zukäufe und Rückenwind vom Eurokurs - wenn man die Tarifkürzungen
durch die Regulierungsbehörden herausrechnet. Nach dieser Sichtweise
habe der Konzern erstmals seit 2011 wieder ein Plus erzielt. Damit
folgt Orange den großen europäischen Konkurrenten Deutsche Telekom
Für Orange gab es nun auch im wichtigen und umkämpften Heimatmarkt Anzeichen der Besserung - hier bröckelten die Erlöse im zweiten Quartal deutlicher weniger ab als noch in den ersten drei Monaten. Konzernweit lag der Umsatz mit 9,89 Milliarden Euro dank des günstigen Eurokurses ein Prozent höher als ein Jahr zuvor. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um gut ein Prozent auf 3,29 Milliarden Euro. Mit beiden Werten schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten erwartet, die Prognose wurde bestätigt. Die Aktie legte in Paris am Vormittag um fast 2 Prozent zu.
Richard begründete das Abschneiden beim operativen Ergebnis
unter anderem mit laufenden Kostensenkungen. Beim Nettoergebnis, das
Orange nur halbjährlich ausweist, ergab sich nach dem ersten
Halbjahr ein Sprung auf 1,10 Milliarden Euro - fast doppelt so viel
wie vor einem Jahr. Das lag vor allem an einer höheren
Gewinnausschüttung des britischen Gemeinschaftsunternehmens
Everything Everywhere (EE), das Orange noch zusammen mit der
Deutschen Telekom
Auch wenn Orange das Geschäft in Großbritannien zusammen mit der Telekom milliardenschwer an den Festnetzprimus BT abgibt: Die Franzosen wollen bei einer anstehenden Konsolidierung in Europa kräftig mitmischen, wie Finanzchef Ramon Fernandez im Interview des Finanzfernsehsenders Bloomberg sagte. Dazu könnten auch die Milliarden aus dem EE-Verkauf hilfreich sein. Rund 3,4 Milliarden Pfund (4,8 Mrd Euro) will Orange dafür neben einer Aktienbeteiligung von 4 Prozent an BT einstreichen.
Die jüngste größere Übernahme hatte sich Orange in Spanien mit dem Breitbandspezialisten Jazztel für 3,4 Milliarden Euro geleistet. Daneben ist das Management vor allem auch in Afrika und im Nahen Osten umtriebig: In Marokko baut Orange sein Engagement aus, und auch in Ländern wie Burkina Faso, dem Tschad und im Kongo stehen Zukäufe auf dem Plan. Seinen armenischen Mobilfunker will das Unternehmen hingegen abgeben./men/stw/fbr
ISIN FR0000133308
AXC0070 2015-07-28/09:57