Die britische Großbank Barclays
McFarlane kündigte an, dass die Bank künftig das Verhältnis der
Kosten zu den Einnahmen auf rund 55 Prozent drücken will. Im ersten
Halbjahr lag es noch bei rund 70 Prozent. "Das ist zu hoch für unser
Geschäftsmodell", sagte er. Es bedeutet, dass die Bank für 100 Pfund
Ertrag 70 Pfund aufwenden muss. Die US-Konkurrenz kommt mit deutlich
weniger aus. Die Deutsche Bank
Der Verwaltungsratschef gilt als harter Sanierer und führt vorübergehend die Geschäfte. Anfang Juli hatte die Bank ihren Vorstandschef Antony Jenkins angesichts des schleppenden Umbaus und der chronischen Renditeschwäche vor die Tür gesetzt.
Nun steigerte Barclays den um Sondereffekte bereinigten Vorsteuergewinn im zweiten Quartal um knapp zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,85 Milliarden Pfund (2,6 Mrd Euro) zu, wie das Institut am Mittwoch in London mitteilte. Damit traf es die Erwartungen von Analysten. Im Investmentbanking verdiente Barclays 35 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dabei profitierte die Bank vor allem von niedrigeren Kosten, während die Einnahmen stabil blieben.
Unter dem Strich stand sogar mehr als eine Verdreifachung des Gewinns auf knapp 1,4 Milliarden Pfund. Dabei machte sich neben positiven Effekten aus der Bewertung der eigenen Schulden auch die Beilegung eines Streits um die in der Finanzkrise übernommenen Teile der US-Pleitebank Lehman Brothers bemerkbar.
Zugleich musste die Bank aber auch ihre Rückstellungen für die Entschädigung von mit Kreditausfallversicherungen falsch beratenen Kunden erhöhen. Dafür legte sie nun 850 Millionen Pfund zurück, vor einem Jahr waren es bereits 900 Millionen Pfund. Damit hat dieser branchenweite Fall in Großbritannien Barclays inzwischen mehr als zwei Milliarden Pfund gekostet.
Vor allem die Abwicklungssparte, in der Barclays seit einem Jahr die nicht mehr zum Kerngeschäft zählenden Aktivitäten parkt, soll den Abbau konsequent fortsetzen. Bis 2017 sollen so die Risikopositionen auf 20 Milliarden Pfund gedrückt werden. Derzeit umfassen sie dort noch 57 Milliarden Pfund. Das ist allerdings bereits nur noch die Hälfte des Vorjahresbestandes. Risikopositionen binden viel Kapital und belasten damit die für Banken wichtige Eigenkapitalrendite, die im zweiten Quartal bei Barclays bei 7,8 Prozent lag./enl/zb/fbr
ISIN DE0005140008 GB0031348658
AXC0108 2015-07-29/11:26