Die Troika ist sich laut einer Meldung des Magazins Wirtschaftswoche einig darüber, dass der griechische Privatisierungsfonds deutlich weniger als die von der Bundesregierung ins Spiel gebrachten 50 Milliarden Euro umfassen wird. Laut einem Verhandlungsdokument vom jüngsten EU-Gipfel, das dem Blatt nach eigenen Angaben vorliegt, rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) für die kommenden drei Jahre nur mit einem Erlös von 1,5 Milliarden Euro.
Er wirft den Europäern vor, mit unrealistischen Zahlen zu hantieren. Falle der Erlös geringer aus als erwartet, müssten die Kreditgeber Geld nachschießen. Der Fonds war eine Kernforderung der Bundesregierung, die damit den Widerstand in der Union gegen neue Hilfen brechen wollte.
EU-Diplomaten zufolge haben die drei Institutionen schon beim EU-Gipfel deutlich gemacht, dass der von Berlin geforderte Wert von 50 Milliarden viel zu hoch angesetzt ist. "Bereits bei den Verhandlungen auf dem EU-Gipfel haben der Internationale Währungsfonds (IWF), die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank einmütig darauf hingewiesen, dass 3 bis 5 Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren ein realistischer Wert wären", sagte ein EU-Diplomat der Wirtschaftswoche. Bisher hatten Fachleute die Größenordnung des Privatisierungsfonds angezweifelt, aber die Skepsis der Institutionen war nicht nach außen gedrungen.
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July 30, 2015 09:50 ET (13:50 GMT)
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