FMW-Redaktion
Die EZB hat heute den Einlagenzins von -0,2 auf -0,3% gesenkt, und sie hat den Zeitraum der Anleihekäufe bis März 2017 verlängert. Damit erhöht Mario Draghi den "Einsatz" der EZB noch weiter als er eh schon ist. Alles dreht sich bei der EZB nur um die Inflation, um Preisstabilität. Die ist laut Definition der großen Notenbanken rund um den Globus bei max. 2% noch gegeben, daher soll sie bis auf 2% raufgeprügelt werden, egal wie. Das ist auch der Grund für die heutigen Maßnahmen, mit denen man natürlich vor allem die Eurozonen-Konjunktur anheizen will. Aber die Inflation, wo ist die geblieben bzw. warum springt sie nicht an? Eine Spurensuche…
Mario Draghi hat entschieden. Foto: Europäische Zentralbank
Der nervige Ölpreis vs. sonstige InflationEin Grund für die aktuell niedrige Inflation in der Eurozone und ganz Europa ist derzeit natürlich der niedrige Ölpreis. Erst gestern wurde die aktuelle Eurozonen-Inflation mit +0,1% bekanntgegeben, also nichts. Die Verbraucherpreise bei Ölprodukten gingen um 7,3% zurück, dafür stiegen aber z.B. die Lebensmittelpreise um 1,5%.
Der Ölpreis wirkt der sonstigen Inflation so kräftig entgegen, dass sich der Gesamtwert de facto nicht bewegt. Aber so ist es nun mal: Der Ölpreis gehört zur Berechnung der Inflation dazu! Bundesbank-Chef Jens Weidmann sagte dazu vor Kurzem der niedrige Ölpreis sei sehr positiv zu bewerten, da er die Energiekosten für Verbraucher und Unternehmen senke und damit positiv auf die Konjunktur wirke. Diese Denkweise passt aber nicht in die alt hergebrachte Ansicht der Masse der EZB-Notenbanker. Denn in der Tat besteht bei Verbraucherpreisen nahe der Null-Linie ständig die Gefahr des Abrutschens in die Deflation, aus der man nur schwer herauskommt. Fallen die Preise erst einmal in einer Spirale nach unten, endet das für eine Volkswirtschaft katastrophal.
Auch gibt es abseits vom Ölpreis den Effizienzeffekt bei Produkten, der z.B. bewirkt, dass Elektronikartikel wie Flachbildfernseher und Computer nicht nur ständig besser, sondern aufgrund der riesigen Konkurrenz der Hersteller und der technischen Entwicklung auch immer billiger werden. Der Effekt einer riesigen Nachfrage, die in einem normalen Markt die Preise hochtreibt, funktioniert hier nicht mehr. Fallende Preise für Elektronik können der Inflation auch entgegenwirken.
Es gibt die Inflation, aber nicht bei den VerbraucherpreisenWarum tut sich nichts bei der Inflation? Die Frage aller Fragen. Einen Teil der Begründung findet man wie gerade beschrieben beim Ölpreis. Bei den Verbraucherpreisen tut sich unterm Strich nichts, und die sind ...
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