Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-Kerninflation zieht überraschend an
Der Inflationsdruck im Euroraum ist im Juli wie erwartet konstant geblieben. Allerdings zog die Kerninflation überraschend an, was an einem höheren Preisdruck bei Industriegütern und Dienstleistungen lag. Nach Mitteilung von Eurostat stiegen die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex gemessenen Lebenshaltungskosten wie im Vormonat mit einer Jahresrate von 0,2 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten das richtig prognostiziert. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Tabak und Alkohol allerdings stieg die Inflationsrate von 0,8 Prozent auf 1,0 Prozent. Volkswirte hatten dagegen eine konstante Kerninflation erwartet.
Eurozone-Arbeitslosenquote wie erwartet unverändert bei 11,1%
Die Arbeitslosigkeit im Euroraum hat sich im Juni wie erwartet nicht verändert. Nach Mitteilung von Eurostat lag die Arbeitslosenquote wie im Vormonat bei 11,1 Prozent, was die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte so auch erwartet hatten. Laut Schätzung von Eurostat waren im Juni 17,756 Millionen im Euroraum arbeitslos gemeldet. Das waren 31.000 mehr als im Mai, aber 811.000 weniger als im Juni 2014.
Deutscher Einzelhandel setzt im Juni deutlich weniger um
Der Einzelhandelsumsatz in Deutschland hat sich im Juni deutlich schlechter als erwartet entwickelt. Das muss angesichts der großen Schwankungsanfälligkeit der Daten noch nicht zu ernst genommen werden, deutet aber zumindest in der Tendenz auf eine Abschwächung im Einzelhandel am Ende eines bis dahin ordentlichen zweiten Quartals hin. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts sanken die Umsätze gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 2,3 Prozent. Volkswirte hatten dagegen einen unveränderten Wert erwartet.
Frankreichs Verbraucher gaben im Juni mehr aus
Die Ausgabenfreude der französischen Verbraucher hat im Juni leicht zugelegt und unterstreicht damit die zarte Wirtschaftsbelebung in Frankreich. Die Verbraucherausgaben erhöhten sich um 0,4 Prozent und damit deutlicher als im Mai mit 0,1 Prozent, wie die Statistikbehörde Insee mitteilte. Der Anstieg blieb damit allerdings hinter dem von Volkswirten erwarteten Zuwachs von 0,8 Prozent zurück. Im Jahresvergleich lag das Juni-Plus mit 1,4 Prozent über den prognostizierten 1,2 Prozent.
Deutscher Bierabsatz im ersten Halbjahr gesunken
Nach dem Ausnahmejahr 2014 haben die deutschen Brauereien in diesem Jahr von Januar bis Juni weniger Bier verkauft. Der Absatz gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 sank um 1 Million Hektoliter oder 2,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ein Grund sei das gute letzte Jahr mit der Fußballweltmeisterschaft gewesen, erklärte der Deutsche Brauer-Bund in Berlin; der andere das schlechte Wetter in diesem Frühling und Frühsommer. Die Brauer hoffen nun auf einen sonnigen Sommer und einen milden Herbst.
Russlands Zentralbank senkt Leitzinsen um 50 Basispunkte
Russlands Zentralbank hat ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte gesenkt. Sie begründet das mit einem noch stärkeren Konjunkturabschwung und der Erwartung, dass sich die Inflationsrate innerhalb der nächsten zwölf Monate halbieren wird. Wie die russische Zentralbank am Freitag mitteilte, senkt sie den geldpolitischen Schlüsselsatz um 50 Basispunkte auf 11,00 Prozent, den Satz für Bankeinlagen um den gleichen Betrag auf 10,00 Prozent und den Reposatz um gleichfalls 50 Basispunkte auf 12,00 Prozent.
Berlin: Äußerungen des IWF "in der Sache nicht Neues"
Das Bundesfinanzministerium hat gelassen auf Ankündigungen des IWF reagiert, sich vorerst nicht an einem dritten Hilfspaket für Griechenland beteiligen zu wollen. "In der Sache ist das nichts Neues", erklärte ein Ministeriumssprecher am Freitag in Berlin auf Anfrage von Dow Jones Newswires. Der Sprecher verwies auf den Antrag des Bundesfinanzministeriums, der Grundlage für die Sondersitzung des Bundestages zu weiteren Griechenland-Hilfen am 17. Juli war. Dort wird bereits darauf verwiesen, dass sich der IWF "an der ersten, für Mitte August 2015 geplanten Tranche nicht beteiligen" wird.
Putin-Berater: Moskau und Paris legen Streit um Mistral-Schiffe bei
Im Streit um die gestoppte Lieferung von französischen Mistral-Kriegsschiffen haben sich Paris und Moskau endgültig geeinigt. "Die Verhandlungen sind vollkommen abgeschlossen - sowohl die Fristen wie die Summe", die von Frankreich an Russland gezahlt werden müsse, sagte der Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Wladimir Koschin, laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Frankreich hatte die vereinbarte Lieferung von zwei Mistral-Kriegsschiffen an Russland wegen der Ukraine-Krise gestoppt; Moskau verlangte daraufhin eine Rückerstattung entstandener Kosten.
Wikileaks: US-Geheimdienst NSA spionierte Japan aus
Der US-Geheimdienst NSA hat laut Enthüllungen der Internet-Plattform Wikileaks auch in Japan hochrangige Politiker und Unternehmen ausspioniert. Neben Regierungsmitgliedern seien auch der Zentralbankchef und Firmen wie Mitsubishi abgehört worden, berichtete Wikileaks am Freitag. In den Dokumenten, die Wikileaks im Internet veröffentlichte, wird eine Abhörmaßnahme gegen Ministerpräsident Shinzo Abe nicht ausdrücklich erwähnt. Aber Handelsminister Yoichi Miyazawa und der Chef der Nationalbank Haruhiko Kuroda standen demnach auf der US-Zielliste. Die Abhöraktionen reichen demnach bis zu Abes erster Amtszeit zurück, die 2006 begann.
Verfassungsschutz befürchtet gewaltsame Übergriffe auf Flüchtlinge
Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat vor rechtsextremistischen Anschlägen auf Flüchtlingsheime und deren Bewohner gewarnt. Er fürchte "gezielte Anschläge auf bewohnte Flüchtlingsunterkünfte", bei denen "es auch zu Opfern kommen könnte", sagte Maaßen dem Focus laut Vorabmeldung vom Freitag. "Die Lage hat sich in den vergangenen Wochen zugespitzt."
Hofreiter: Kosovo "schlichtweg kein sicherer Herkunftsstaat"
Bei den Grünen sind erneut unterschiedliche Auffassungen über eine Ausweitung der Liste sicherer Herkunftsstaaten auf Albanien, Kosovo und Montenegro deutlich geworden. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte am Freitag im Sender HR-Info, zunächst müsse man "darüber streiten, sind das überhaupt sichere Herkunftsstaaten? Jetzt ist die Rede vom Kosovo, was für viele Menschen schlichtweg kein sicherer Herkunftsstaat ist." Wenn Menschen in Deutschland kein Asyl bekämen, bedeute das nicht, dass sie nicht verfolgt würden. Notwendig sei die Schaffung "vernünftiger legaler Einwanderungsmöglichkeiten".
ITALIEN
Verbraucherpreise Juli vorl. -0,1% gg Vm, +0,2% gg Vj
Verbraucherpreise Juli PROG: unverändert gg Vm, +0,3% gg Vj
Erzeugerpreise Juni gg Vm -0,2%, -2,3% gg Vj
DJG/hab
(END) Dow Jones Newswires
July 31, 2015 07:30 ET (11:30 GMT)
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