Der Eurokurs
Für Auftrieb hatten im Tagesverlauf zunächst Preisdaten aus dem Euroraum gesorgt. Nach Zahlen des Statistikamts Eurostat war die Gesamtinflation im Juli mit 0,2 Prozent zwar schwach geblieben. Allerdings war die weniger schwankungsanfällige Kernrate deutlich um 0,2 Punkte auf 1,0 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Stand seit mehr als einem Jahr. Die Zahlen dürften der EZB gelegen kommen, kämpft sie doch seit langem gegen eine zu schwache Teuerung an. Dass die Europäische Zentralbank an ihrer extrem lockeren Geldpolitik etwas ändert, gilt aber als unwahrscheinlich.
Zusätzlichen Rückenwind hatte der Euro erhalten, als der Dollar in die Knie gegangen war. Auslöser waren Zahlen zur Lohnentwicklung in den USA, die als mitentscheidend für die Geldpolitik der US-Notenbank gelten. Regierungsangaben zufolge waren die Arbeitskosten im zweiten Quartal so wenig wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen vor 33 Jahren gestiegen. Die Sorgen der Federal Reserve wegen der schwachen Teuerung dürften damit eher größer werden. An den Finanzmärkten wurden die Zahlen zunächst als Schuss vor den Bug für die im Spätsommer erwartete Zinswende gewertet. Der Dollarkurs war deswegen deutlich zurückgefallen.
Doch nach Börsenstart in den USA wurden US-Konjunkturdaten veröffentlicht, die auf eine anziehende Konjunktur und damit doch eher auf eine frühere als eine spätere Zinswende hindeuteten: Die Stimmung der Einkaufsmanager in der Region Chicago hatte sich im Juli deutlich stärker als erwartet aufgehellt. Dementsprechend gewann der Dollar wieder an Kraft und der Euro schwächelte./la/he
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AXC0262 2015-07-31/21:14