Von Christian Grimm
BERLIN/WIEN (Dow Jones)--Flüchtlinge aus den Balkanstaaten haben keine Chance auf Asyl in Deutschland. Das machte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Westbalkankonferenz in Wien deutlich. Weil die Länder eine Beitrittsperspektive zur EU haben, sind bei ihnen nach Einschätzung der Bundesregierung die Menschenrechte grundsätzlich geschützt. Die Menschen werden demnach nicht verfolgt.
"Das heißt, dass der Grund für Asyl in den aller aller überwiegendsten Fällen nicht vorliegt", betonte die CDU-Vorsitzende am Donnerstag gemeinsam mit ihrem österreichischen Amtskollegen Werner Faymann. Österreich und Deutschland nehmen viele Flüchtlinge auf, die sich aus Afrika, dem Nahen Osten und dem Balkan auf dem Weg in die reiche EU machen.
Knapp die Hälfte der Asylsuchenden kommt aus Ländern wie Serbien, dem Kosovo, Bosnien und Herzegowina oder Albanien. Sie stehen in Konkurrenz um Plätze in Flüchtlingsheimen mit den Menschen aus den Bürgerkriegsländern Syrien, Irak oder Libyen.
Deshalb wollen Merkel und Faymann sie zurückschicken. "Mit großer Wahrscheinlichkeit" müssten die Flüchtlinge aus Südosteuropa wieder nach Hause zurückkehren, so Merkel, von wo sie häufig vor Armut und Perspektivlosigkeit geflohen sind.
Die beiden Regierungschefs verlangten von anderen EU-Staaten größere Anstrengungen bei der Aufnahme von Schutzsuchenden, um dem Massenansturm Herr werden zu können. Doch viele europäische Partner wollen keine Flüchtlinge. Der neue polnische Präsident Andrzej Duda hatte angekündigt, dass sein Land mit Flüchtlingen aus der Ukraine genug zu tun habe.
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August 27, 2015 09:16 ET (13:16 GMT)
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